Schlösserstiftung baut Kunstdepot am Hauptbahnhof: 25 Millionen Euro Kosten für Umgestaltung des früheren Theater-Areals an der Zimmerstraße
Brandenburger Vorstadt/ Teltower Vorstadt - Die Preußische Schlösserstiftung hat ihre Baupläne für das ehemalige Theater-Areal an der Zimmerstraße deutlich verändern müssen. Dort wird nun doch kein unterirdisches Depot für die zahlreichen Kunstschätze der Stiftung entstehen.
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Brandenburger Vorstadt/ Teltower Vorstadt - Die Preußische Schlösserstiftung hat ihre Baupläne für das ehemalige Theater-Areal an der Zimmerstraße deutlich verändern müssen. Dort wird nun doch kein unterirdisches Depot für die zahlreichen Kunstschätze der Stiftung entstehen. Stattdessen baut die Stiftung ein großräumiges Lagergebäude auf einer Brache neben dem Gelände des früheren Reichsbahnausbesserungswerkes (RAW) in der Nähe des Hauptbahnhofes.
Stiftungsdirektor Hartmut Dorgerloh erklärte die veränderten Pläne bei einer Pressekonferenz am Mittwoch vor allem mit Kostengründen. Ein ursprünglich geplantes Depot im Untergrund sei zwar machbar, wäre aber zu teuer gewesen. Auf der Fläche nahe des Bahnhofs könne die Stiftung nun „billiger und schneller“ bauen. Erst in dieser Woche habe die Stiftung das etwa ein Hektar große Areal von dem Bauunternehmen Semmelhaack erworben, hieß es.
Auf dem Gewerbegrundstück sollen nun auf zwei Etagen Lagerräume für rund 1700 Gemälde, 700 Rahmen, 1500 Möbel sowie etliche Skulpturen entstehen. Die Planungen für den neuen Depotbau würden gerade beginnen, sagte Dorgerloh. Er rechne mit Kosten im unteren einstelligen Millionenbereich. Der Baubeginn sei für Ende 2013 vorgesehen, die Fertigstellung für Ende 2015. Bislang lagern die Bestände der Stiftung vor allem im Neuen Palais, aber auch in den Schlössern Babelsberg und Charlottenburg. Dorgerloh sagte, am Neuen Palais befänden sich die Kunstdepots unterm Dach, einen Fahrstuhl gebe es nicht – insofern bestünden dort erhebliche Probleme mit dem Brandschutz und der Sicherheit der Bestände.
Verbessern will die Stiftung nicht nur die Aufbewahrung ihrer Kunstgüter, sondern auch deren Präsentation. Dazu erläuterte Dorgerloh am Dienstag genaue Details, wie die Stiftung das ehemalige Gelände des Hans Otto Theaters an der Zimmerstraße nutzen will. Für die Potsdamer sichtbar wird der denkmalgeschützte, in den 1950er Jahren gebaute Eingangsbereich des Theaters restauriert. In der ehemaligen Theaterklause entsteht eine Betriebskantine, die öffentlich zugänglich sein wird. Im ersten Stockwerk sollen Büros untergebracht werden. In der Frontfassade soll auch die Gedenkplatte zur Erinnerung an die Vereinigung von KPD und SPD zur SED erhalten bleiben.
Auf der Brache hinter dem Theater-Eingang sind fünf moderne Gebäude mit flachen Dächern und Glasfassaden auf einer Seite geplant. Diese Bauten sollen niedriger als als die umstehenden Häuser und zurückhaltend gestaltet sein, hieß es bei der Pressekonferenz. Historisch hätten auf dem Gelände ähnlich strukturierte Gewächshäuser gestanden. Zwischen den jetzt geplanten Neubauten sollten wieder Gärten entstehen, sagte Dorgerloh. In den Häusern selbst sollen etwa das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) oder die Grafische Sammlung der Stiftung untergebracht werden. Besucher können dann – nach Anmeldung – beispielsweise in rund 100 000 historischen Unterlagen zu allen Bauprojekten der preußischen Könige recherchieren, wie Dorgerloh erklärte. Dies rücke verborgene Kunstbestände der Stiftung in ein neues öffentliches Licht und fördere ihren Ruf als wissenschaftliche Einrichtung, hieß es.
Zentral an den Standort Zimmerstraße umziehen sollen auch die Restaurierungsateliers, beispielsweise für Gemälderahmen, Wandfassungen, Textilien und Papiere. Da auch auf Sichtachsen Rücksicht genommen werde, sei das Bauprojekt auch eine Art „prophylaktischer Umgebungsschutz“ für den angrenzenden Welterbepark Sanssouci, sagte Dorgerloh. Der Baubeginn sei für Sommer 2013 geplant, die Fertigstellung rund drei Jahre später, im Sommer 2016. Vorher wird das Projekt wohl auch noch einmal im Gestaltungsrat der Stadt Potsdam besprochen – in der vergangenen Sitzung des Architekturgremiums vor einer Woche hatte Vorsitzende Ulla Luther gesagt, die Pläne der Stiftung würden weiter beobachtet: „Wir sehen uns bestimmt wieder.“
Für das Vorhaben in der Zimmerstraße veranschlagt die Stiftung Kosten in Höhe von 25 Millionen Euro. Das Gelände selbst sei mit Hilfe einer Erbschaft von der Stadt Potsdam erworben worden. Bezahlt werden die Neubauten mit Mitteln aus dem Masterplan für die Stiftung. Dies ist ein Sonderinvestitionsprogramm des Bundes sowie der Länder Berlin und Brandenburg in Höhe von 155 Millionen Euro zur Rettung bedeutender Kulturgüter der Stiftung. Dorgerloh sagte, da es sich bei den Bauprojekten einzig um Verwaltungsgebäude der Stiftung handele, solle möglichst preisgünstig gebaut werden.
Nicht nur die Bauplanungen verursachen für die Stiftung Arbeit. Vor dem Umzug der Kunstgüter aus dem Neuen Palais müssten viele Stücke erst transportfähig gemacht werden, so Dorgerloh – etwa dreibeinige Stühle oder marode Schränke.
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