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Landeshauptstadt: 271 Mal Live

Fernseh-Profis lassen im Filmpark hinter die Kulissen ihrer Zunft blicken – und sind dabei ganz schön aufgeregt

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Fernseh-Profis lassen im Filmpark hinter die Kulissen ihrer Zunft blicken – und sind dabei ganz schön aufgeregt Von Kay Grimmer Die Kinder stürmen hinaus in den Frühlingstag. Hinaus aus dem dunklen Off des ehemaligen Filmpark-Fundus, der jetzt das „Studio Eins“ beherbergt. Noch wenige Minuten vorher standen einige von ihnen im Rampenlicht, sprachen Nachrichten, spielten eine Szene in der Kulisse der ARD-Serie Schloss-Einstein oder präsentierten das Wetter. Jetzt quetschen sich 1 Meter 80 große Hünen in die Schulbänke des Klassenzimmers aus der ARD-Kinderserie. „Manöverkritik!“, ruft Moderator Christoph Albert. Die Mannschaft des „Studio Eins“-Sets nimmt das Konzept auseinander, das in wesentlicher Arbeit von Projektleiter Frank Schmuck ausgetüftelt wurde. Im neu entwickelten „Studio Eins“ will Filmpark-Chef Friedhelm Schatz seinen Besuchern erklären, wie Fernsehen entsteht. Frank Schmuck, von Beruf Herstellungsleiter, war in den Jahren 2002 und 2003 für die ORB-Talkshow „Märkische Runde“ im Krongut Bornstedt verantwortlich. Dort traf er auf den damaligen Mustergut-Eigentümer Friedhelm Schatz. „An einem Abend im Weinkeller entwarf er die Studio Eins-Idee.“ Aus der Idee wurde dann ziemlich schnell etwas sehr Reales. Als Frank Schmuck sich in der Fundus-Halle erstmals umsieht, ist diese total zugerümpelt. Gemeinsam mit dem Szenenbildner von Schloss Einstein, Jörg Arnold, entwarf man die Kulissen. Jetzt steht Technik im Wert von rund 300 000 Euro im Studio und es wuseln viele Menschen umher. „Ich bin enorm aufgeregt“, gesteht Frank Schmuck. Ein gestandener Fernseh-Profi, der die „Polizeiruf 110“-Serie mitbestritten hat, Talkshows und Magazine verantwortete, zittert der ersten Studio Eins-Show entgegen? „Das ist ja Neuland für mich, für uns alle.“ Letztlich sind es 271 Shows – zwei pro Tag – und alles ist live. Auch Christoph Albert, ebenfalls ein alter Hase im TV-Geschäft, spürt die Nervosität: „Ein ganz großes Kribbeln“, beschreibt er sein Gefühl. Noch wird am Konzept gefeilt, damit zur Filmpark-Eröffnung am 3. April alles sitzt. An diesem Montag sind Schulklassen aus der Grundschule am Griebnitzsee und einige „Spontanbesucher“ die Testzuschauer. Die Macher wollen überprüfen, inwieweit das Konzept greift, wo noch Längen sind und welche Reihenfolge die günstigste ist. „Die Nachrichten liefen schon rund“, befindet Christoph Albert. Ein wenig soll der Text noch gekürzt werden, ansonsten war die Stimmung im Publikum perfekt. Die direkte Kommunikation mit dem Zuschauer ist das Spannende für die Fernsehmacher. „Bisher war es immer so, dass wir uns nur mit der Kritik in den Zeitungen auseinander gesetzt haben und die nichts sagende Einschaltquote als Maßstab hatten“, erzählt Frank Schmuck. Nun kommt das Feedback direkt. Auch deshalb entschließt sich der Stab, die Szene im Klassenzimmer noch zu ändern. Da habe es Längen gegeben, bemängeln einige aus dem Stab. „Ja, da werden wir fürchterlich dran feilen müssen“, glaubt auch Moderator Christoph Albert. Der Feinschliff, meint auch Schmuck, werde noch bis zur letzten Minute vorgenommen. Und dann stürmen die Kinder ab dem 3. April wieder hinein in die Halle im Filmpark Babelsberg, um hinter den Zauber der Fernsehwelt blicken zu können. Und vielleicht mal Ulrich Wickert in den Tagesthemen zu imitieren.

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