Landeshauptstadt: 300 000 Kilometer pro Tag
Beim Anradeln von Stadt und Fahrradclub erklärte der Baubeigeordnete Klipp die Lindenallee-Pläne
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Die Zahl ist ziemlich beeindruckend: 300 000 Fahrradkilometer werden täglich in Potsdam zurückgelegt. Diesen Wert nannte der Baubeigeordnete Matthias Klipp (Bündnisgrüne) am Wochenende beim Anradeln, zu dem er gemeinsam mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) eingeladen hatte. Rund 40 Teilnehmer starteten am Samstag in die diesjährige Fahrradsaison. Es ging über 18 Kilometer nach Bornstedt, Bornim und Golm, zur Lindenallee und durch den Park Sanssouci zurück zur Innenstadt. Im Unterschied zum sonnigen Sonntag zeigte sich das Wetter am Samstag noch kalt, der Himmel war verhangen und Schneereste sowie matschiger Untergrund machten es unmöglich, die Bornimer Feldflur zu durchradeln. Auch die Lindenallee zwischen dem Universitätscampus Neues Palais und Kuhforter Tor erwies sich als unwegsam für den Tross, der mit Kind und Kegel angereist war.
Dabei ist die Lindenallee eine überaus beliebte Radwegverbindung zwischen den Universitätsstandorten Golm und Neues Palais und Alternative zur vielbefahrenen engen Kaiser-Friedrich-Straße. Messgeräte, die an den Eingängen der Allee aufgestellt wurden, zählten selbst in den Wintermonaten Januar bis März je 1000 Radler pro Richtung und Monat, wie Klipp erklärte. Dieses Ergebnis ist für ihn einer der Gründe für die geplante Asphaltierung. Die Stadtverordneten votierten inzwischen mehrheitlich dafür (PNN berichteten). „Wir werden den Asphalt ebenso einfärben wie den im Mittelstreifen Hegelallee/Schopenhauerstraße und ihn sogar noch besser in die Natur einpassen“, verspricht Klipp. Der Umbau der Allee werde am Kuhforter Tor beginnen, wo der Zustand am schlechtesten sei, danach werde man sich in Richtung Neues Palais vorarbeiten und zum Schluss den Anschluss vom mittigen Allee-Eingang zum Weg auf der Nordseite der Allee legen. Denn nur der Nordweg wird ausgebaut, um die Wurzeln der Alleebäume nicht unnötig zu beschädigen. Der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Peter Schüler (Grüne), der auch mit anradelte, hätte persönlich zwar lieber einen wassergebundenen Belag für die Lindenallee gehabt – seine Fraktion war im Stadtparlament mit einem Antrag gegen Asphalt gescheitert –, mit der Asphaltvariante könne er aber auch leben, sagte er.
Die Diskussion über historische Straßenbeläge findet Ulf Hildebrand vom ADFC dagegen eher stressig. „Ich würde Frau Hüneke als Verfechterin solcher historischen Beläge gern mal mit auf eine meiner Radtouren nehmen. Vielleicht würde sie das einsichtiger machen“, sagt er in Anspielung auf die Grünen-Stadtverordnete Saskia Hüneke, die sich immer wieder vehement gegen moderne Straßenbeläge in historischen Bereichen ausspricht. Mit der Stadtverwaltung gebe es jedoch eine gute Zusammenarbeit, betont Hildebrand.
Gemeinsam wird man auch den Fahrrad-Markt am 27. April vor dem Markt-Center in der Breiten Straße ausrichten. Von 11 bis 16 Uhr können Radler ihr Fahrrad codieren und in einer modernen Waschanlage putzen lassen. Es gibt einen Sicherheitsparcours. Man darf Elektrofahrräder oder – in Zusammenarbeit mit dem Zirkus Montelino – das Einradfahren ausprobieren.
Bereits zu Beginn des Anradelns hatte Klipp betont, dass er und seine Mitarbeiter weiter verstärkt an einem fahrradfreundlichen Potsdam arbeiten wollen. Er sei zwar erfreut darüber, dass Potsdam im Bereich Fahrradverkehr viel nachgeholt habe, doch es gebe noch immer Punkte, bei denen Potsdam schlechte Noten erhielte. Das sei unter anderem bei der Fahrradmitnahme in öffentlichen Verkehrsmitteln oder beim Baustellenmanagement der Fall. Daran müsse noch gearbeitet werden.
Es werde noch mehr ausgewiesene Fahrradwege auf der Fahrbahn geben, unter anderem in der Friedrich-Ebert- Straße nach Ende der Sanierung. „Es sollen sich für die bereits aktiven Radfahrer die Bedingungen verbessern. Wir wollen aber zusätzlich noch mehr Potsdamer und Touristen zum Radfahren bewegen“, fasste Klipp das Ziel der Verwaltung zusammen. Er verkündete, dass der Verkehrsfachmann Axel Dörrie, der der Vater des Potsdamer Radwegekonzeptes war und den man für zwei Jahre an die Bundesregierung ausgeliehen habe, wieder in die Stadt zurückgeholt werden konnte. Er werde dem Radverkehrsbeauftragten Torsten von Einem zur Seite stehen. Verstärkter Radverkehr und größere Luftreinheit in der Stadt bedingten sich, so Klipp. Insgesamt müsse das Verkehrsentwicklungskonzept zeigen, ob man auf dem richtigen Wege sei. Ob sich zum Beispiel die Pförtnerampeln bewährt hätten, würden erst die Mittelwerte von einem Jahr beweisen, die am 13. Mai vorlägen.
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