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Soll für Entlastung sorgen. Die Kita in der Villa Hirsch in Babelsberg soll in diesem Jahr eröffnen. In dem Haus, das derzeit für die Kinderbetreuung hergerichtet wird, sollen 140 Kinder vom Krippen- bis zum Hortalter unterkommen.

© Andreas Klaer

Von Kay Grimmer: 350 neue Kita-Erzieher bis 2020

Fachkräftemangel und steigende Kosten bei der Kinderbetreuung. Angebot wird 2011 um 830 Plätze erhöht

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Die Potsdamer Verwaltung muss bis 2020 über 350 neue Erzieher finden, um den Bedarf bei der Kinderbetreuung im Kita- und Hortbereich abzusichern. Das sagte der Leiter des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie, Norbert Schweers, auf PNN-Nachfrage. Neben dem Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem ersten Lebensjahr, der ab 2013 gilt, gebe es auch einen Generationswechsel in vielen Einrichtungen, bestätigte die verantwortliche Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos).

Dabei gestaltet sich die Suche nach qualifiziertem Fachpersonal schon heute schwierig. Die 2010 beschlossene Landesnovelle, die Zahl der Erzieher zu erhöhen, sorgt für Fachkräftemangel in ganz Brandenburg. Für bis zu Dreijährige soll sich ein Erzieher nur noch um sechs statt um sieben Kleinkinder kümmern. Bei Vier- bis Siebenjährigen ist der Betreuungsschlüssel von 13 auf zwölf Kinder pro Erzieher gesenkt worden. Für Potsdam bedeutet das einen Mehrbedarf von 83 Vollzeitstellen, hat die Verwaltung ausgerechnet. Bislang seien in Potsdamer Einrichtungen jedoch nur 30 Vollzeitstellen neu besetzt worden, so Schweers. Allerdings meldete auch nur die Hälfte der über 100 freien Kita-Träger den personellen Mehrbedarf zurück. „Viele Teilzeit-Kita-Erzieher wurden zudem heraufgestuft“, sagte Müller-Preinesberger.

Die Stellen-Aufstockung verursacht im städtischen Etat jährliche Mehrausgaben von mehr als 3,2 Millionen Euro. Das Land Brandenburg übernimmt allerdings nur 2,5 Millionen Euro – über 700 000 Euro muss die Stadt allein tragen. „Wir begrüßen die Verbesserung des Personalschlüssels sehr, aber es kann nicht sein, dass die Finanzierung dieser Verbesserung auf die klammen Kommunen abgewälzt wird“, erklärte die Sozialbeigeordnete. Zwar sei das Geld im Haushalt eingestellt – „wir müssen die Leistung anbieten“, so Müller-Preinesberger. Doch spreche man mit dem Land, um die kommunalen Mehrkosten zu reduzieren.

Derweil wächst auch ohne Gesetzesnovelle und Rechtsanspruch der Bedarf an Kitabetreuungsplätzen stetig. Bis 2012 werde es in der Stadt knapp 15 000 Kitaplätze geben, so Müller-Preinesberger. 830 sollen dieses Jahr dazukommen. Im Fokus steht vor allem der Potsdamer Norden. Dort versucht die Verwaltung offenbar, Fehler der Vorjahre zu vermeiden. Schweers kündigte zwei weitere Kitas mit jeweils rund 120 Plätzen im Bornstedter Feld an. Der verantwortliche Entwicklungsträger wolle dafür Träger suchen, die Bau und Betrieb der Einrichtungen übernehmen. In der Vergangenheit wurde kritisiert, dass im Bornstedter Feld zwar der Hausbau insbesondere für Familien angekurbelt wurde, Planungen für Schulen und Kindergärten indes fehlten.

Ab dem Schuljahr 2012/13 soll die lang geforderte zweite Grundschule nebst Hort öffnen – was zu einer Entlastung der mittlerweile sechszügigen Karl-Foerster-Grundschule und dem übernachgefragten Hort am Schulplatz sorgen soll. Letzterer soll im September noch einmal um 80 Plätze vergrößert werden – dafür soll der Altbau „ertüchtigt“ werden. Mit Eröffnung der zweiten Grundschule soll ein Teil der Schulplatz-Hortplätze für die Kitabetreuung umgewandelt werden.

Mit insgesamt 190 Plätzen im Krippen-, Kita- und Hortbereich soll die Nachfrage in Babelsberg in diesem Jahr gestillt werden. Neben dem Ausbau der zweisprachigen Kita in der Karl-Liebknecht-Straße wird ein Großteil der Plätze in der Villa Hirsch in der Grenzstraße entstehen – die Kita im historischen Gebäude, das derzeit hergerichtet wird, soll im Sommer eröffnen. Extra noch sollen bis Ende des Jahres weitere 225 Krippen-, 280 Kita- und 55 Hortplätze in der Stadt dazu kommen.

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