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Es ist bereits sehr warm in Potsdam. Und es wird noch heißer.

© A. Klaer

Hitzehoch Annelie in Potsdam: 36 Grad und es wird noch heißer

Pünktlich zum Stadtwerkefest Potsdam wird es hochsommerlich heiß. Ein neuer Rekord ist aber wohl nicht drin. Wie sich Potsdam auf das heiße Wochenende vorbereitet.

Stand:

Potsdam - Meteorologen erwarten in Potsdam und Umgebung pünktlich zum Stadtwerkefest im Lustgarten Werte von bis zu 37 Grad Celsius. Der Potsdamer Hitzerekord von 39,1 Grad Celsius aus dem Jahre 1992 ist aber wohl nicht in Gefahr. Auch Anfang nächster Woche soll es kaum kühler werden – dafür soll es laut Meteorologen aber Hitzegewitter geben.

Für die Organisatoren des Stadtwerkefestes bedeutet die brüllende Hitze, sich auf Kreislaufzusammenbrüche und Sonnenstiche bei einigen Besuchern am Samstag vorzubereiten. „Es wird feucht“, sagte Projektleiter Göran Böhm den PNN. So seien am Samstag kleine Wasserkanonen im Einsatz, die nach einer Ansage „zum Einsatz kommen“. Außerdem gebe es drei Pools sowie Schleusen, an denen Düsen einen Wassernebel produzieren. Zudem stünden auf dem Festgelände mehrere Trinkwasserbars. Stadtwerkesprecher Stefan Klotz betonte, dass wie im vergangenen Jahr rund 50.000 Besucher erwartet werden. Voll wird es vor allem am Samstagabend, wenn die Band Keimzeit und später Lionel Richie auftreten. Er empfahl, sich „wettergerecht zu verhalten und Alkohol nur in Maßen zu genießen“. Auch Sonnenöl und Sonnenhut sollten laut Klotz für jeden Stadtwerkefest-Besucher Pflicht sein, insbesondere für Kinder und ältere Menschen.

Klinikum und Schlösser bereiten sich auf Hitze in Potsdam vor

Auch beim städtischen Bergmann-Klinikum stellt man sich auf ein hektisches Wochenende in der Notaufnahme ein. „Wir rechnen damit, dass sich vermehrt Leute mit Kreislaufproblemen melden“, sagte eine Sprecherin. Betroffen seien meist ältere Potsdamer, Kinder und Patienten, die durch andere Vorerkrankungen bereits geschwächt sind.

Wegen der Hitze hat auch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) in diesen Tagen alle Hände voll zu tun. „Wir müssen gießen, gießen, gießen“, sagte Sprecher Frank Kallensee den PNN. Die Trockenheit belaste vor allem die alten Bäume – und dies schon seit Monaten, da es kaum geregnet habe. Besorgt zeigte er sich wegen der hohen Waldbrandgefahr in ganz Brandenburg. Kallensee appellierte an die Besucher der Parks, sich angemessen zu verhalten. Immer noch gebe es viele, die vor allem im Neuen Garten oder dem Park Babelsberg abends auf den Wiesen grillen oder ein Lagerfeuer anzünden. „Das ist unverantwortlich. Grillen ist in allen Parks grundsätzlich nicht erlaubt“, fügte er hinzu. Auch die städtischen Gärtner sind verstärkt unterwegs: „Wir haben 15 Leute im Einsatz, die die Grünflächen bewässern und dafür sorgen, dass nicht alles eingeht“, sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow.

Höchste Waldbrandgefahr: Vorsicht im Wald

Die höchste Waldbrandstufe – Stufe fünf – gilt momentan für Potsdam und den Landkreis Potsdam-Mittelmark, wie Jens-Uwe Schade, der Sprecher des Landesumweltministeriums, sagte. Er rief die Bürger deshalb zu größter Aufmerksamkeit auf. Sowohl das Rauchen als auch Lagerfeuer seien im Wald und bis zu 50 Meter vom Waldrand entfernt ohnehin ganzjährig verboten. Aber auch der aus dem Autofenster geworfene Zigarettenstummel oder der erhitzte Katalysator eines abgestellten Autos könnten schon für eine Entzündung sorgen. Ordnungswidrigkeiten können laut dem Waldgesetz mit einer Geldbuße von bis zu 20.000 Euro geahndet werden, heißt es auf der Internetseite des Ministeriums. Wegen des hohen Kiefernanteils in den hiesigen Wäldern ist die Brandgefahr in Brandenburg besonders hoch. Für die Forstbediensteten heißt das: Wochenendarbeit. Denn die Waldbrandzentralen, über die die märkischen Wälder mittels 109 Kameras auf verdächtigen Rauch abgescannt werden, müssen bis 22 Uhr im Einsatz sein, erklärt der Ministeriumssprecher. Bürger sollten Feuer umgehend unter der Rufnummer 110 melden.

Schülern in Potsdam dagegen bleibt das Pauken bei Hitze zumindest teilweise erspart. Die Entscheidung über ein „Hitzefrei“ trifft jede Schule selbst, das Landesbildungsministerium gibt als Richtwerte eine Raumtemperatur von 25 Grad um 11 Uhr oder von 25 Grad Außentemperatur im Schatten um 10 Uhr an. Schüler bis zur zehnten Klasse sollen dann nicht länger als bis 12 Uhr Unterricht bekommen, heißt es in der Empfehlung des Ministeriums. Am gestrigen Donnerstag gab es unter anderem am Humboldt-Gymnasium verkürzten Unterricht.

Freibäder in Potsdam gut besucht

In Potsdam versuchen sich die Leute so gut es geht auf die tropische Hitze einzustellen. Am Donnerstag waren die Freibäder in der Landeshauptstadt gut besucht. An die Badestelle in Babelsberg kamen laut Klotz rund 1000 Besucher, etwas weniger kamen ins Waldbad Templin. Und auch der Wasserverbrauch ging enorm in die Höhe. So waren es bereits am Mittwoch rund 37.000 Kubikmeter. Im Jahresdurchschnitt werden etwa zwei Drittel davon täglich benötigt.

Angesichts der Hitzewelle bieten auch Potsdams Kirchen eine zuverlässige Erfrischung: „Berliner und Brandenburger Kirchen sind auch bei dem heißen Wetter eine willkommene Abwechslung“, sagte der evangelische Bischof Markus Dröge. Fast 1000 Kirchen hätten in der Region täglich geöffnet, ihre Raumtemperatur bewege sich ganzjährig meist deutlich unter 20 Grad.


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