
© A. Klaer
Von Peer Straube: 75 Millionen Euro für Wohnungsbau
Pro Potsdam und Genossenschaften errichten mehr als 200 neue Wohnungen in diesem Jahr
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Potsdams Wohnungswirtschaft greift für Baumaßnahmen in diesem Jahr tief in die Tasche. Üppige 75 Millionen Euro wollen die sechs im Arbeitskreis Stadtspuren zusammengeschlossenen Unternehmen investieren – rund ein Drittel mehr als noch im vergangenen Jahr. Mehr als die Hälfte des Geldes – über 41 Millionen Euro – fließt in den Bau von insgesamt rund 210 neuen Wohnungen. Von der politisch oft beschworenen Zielmarke von 1000 Wohnungen pro Jahr ist man damit allerdings noch weit entfernt. Immerhin wird 2010 deutlich mehr gebaut als im letzten Jahr – da waren es nur 172 Wohnungen.
Den erwartungsgemäß größten Posten bringt die kommunale Pro Potsdam ins Spiel. Deren Tochter Gewoba will allein fast 29 Millionen Euro in Neubauten investieren. Rund 135 Geschosswohnungen werden begonnen oder abgeschlossen. Im Mai werden 14 Wohnungen in der Babelsberger Paul-Neumann-Straße fertig, sagte Gewoba-Geschäftsführerin Christiane Kleemann gestern den PNN. Baustart für das größte Vorhaben ist im Frühjahr. An der Ecke Georg-Hermann-/ Kiepenheuerallee zieht die Gewoba insgesamt 120 neue Geschosswohnungen hoch. Das Projekt zieht sich bis 2011, sechs Millionen sollen bereits in diesem Jahr verbaut werden. Ebenfalls im Bornstedter Feld entsteht zudem die neue Pro-Potsdam-Geschäftsstelle. Baubeginn in der Johannes-Lepsius-Straße ist laut Kleemann im Frühjahr. Weitere 9,6 Millionen Euro steckt das Unternehmen in die Sanierung von Bestandshäusern, vor allem in Babelsberg. 156 Wohnungen in der Daimler-, Glasmeister-, Volta-, Rudolf-Breitscheid-, Wolle-, Kreutz- und Stephensonstraße sollen modernisiert werden, weitere 16 in Potsdam-West, etwa in der Lennéstraße. Rund 90 Mieter in der Saarmunder Straße und Am Springbruch in der Waldstadt II bekommen zudem eine neue Fassade für ihren Plattenbau.
Die Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ belegt bei den Investitionen den zweiten Platz. Für elf Millionen Euro startet im Februar – Frostfreiheit vorausgesetzt – die lange geplante Bebauung der Saarmunder Straße auf dem Grundstück der ehemaligen Schule. Insgesamt sollen fünf drei- bis viergeschossige Wohnhäuser mit 68 Wohnungen entstehen, in einem sechsten Neubau bringt die Genossenschaft ihre neue Geschäftsstelle unter. Weitere 9,8 Millionen Euro werde man für die Sanierung mehrerer Neubaublöcke ausgeben, sagte „Karl Marx“-Chef Ulf Hahn den PNN. So werden im Kiefernring in der Waldstadt II insgesamt drei Blöcke mit über 100 Wohnungen auf den neuesten Stand gebracht, einer erhält einen Außenfahrstuhl. Weitere zwei Plattenbauten will man Am Stern sanieren. Diese rund 100 Wohnungen liegen in der Ziolkowskistraße. Hinzu kommen kleinere Instandsetzungsmaßnahmen in Wohnhäusern quer durchs ganze Stadtgebiet. 2,2 Millionen Euro schließlich macht die Genossenschaft für die Neugestaltung von Außenanlagen locker.
Die Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft (PBG) „hat 2010 den größten Bauplan aller Zeiten“, sagte Vorstand Roland Zellmann. Über neun Millionen Euro will die PBG in die Sanierung dreier Wohnblöcke am Schlaatzer Erlen-, Insel- und Schilfhof investieren. 2011 soll sogar neu gebaut werden: Rund 40 Wohnungen auf dem Grundstück Käthe-Kollwitz-Straße 25.
Die Wohnungsbaugenossenschaft 1903 stellt in diesem Jahr rund vier Millionen Euro für die Sanierung des Bestandes bereit. 16 Wohnungen in der Kunersdorfer und der Drevesstraße sollen laut Vorstand Johann Grulich modernisiert werden, hinzu kommen weitere 30 bis 35 leer stehende Wohnungen im ganzen Stadtgebiet. 1,5 Millionen Euro gibt die PWG 1956 aus. So soll bekanntlich eine Kriegslücke in der Ruinenbergstraße geschlossen werden: Sieben Wohnungen entstehen neu, zwei benachbarte werden saniert. Am ruhigsten lässt es der Bauverein Babelsberg angehen: Bis zu 400 000 Euro will die kleine Genossenschaft investieren und acht bis zehn Wohnungen modernisieren, so Vorstand Uwe Marz.
Während die Landeshauptstadt weiterhin wächst, geht der Trend im Rest der Mark in die ganz andere Richtung. Nach dem gestern veröffentlichten Leerstandsindex des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen hat Brandenburg die dritthöchste Leerstandsquote der Bundesrepublik. Danach standen 2008 7,1 Prozent aller Wohnungen leer, insgesamt fast 46 000. Nur in Sachsen-Anhalt mit 9,0 und Sachsen mit 7,9 Prozent ist die Lage noch dramatischer.
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