Landeshauptstadt: 7,7 Millionen für die Rettung von Cecilienhof
Dach und Fassaden werden bis 2016 saniert
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Mindestens 7,7 Millionen Euro netto wird die Rettung des Schlosses Cecilienhof kosten, dessen Bausubstanz schwere Schäden aufweist. Dafür hat die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten europaweit die Fachplanungsleistungen für die Tragwerksplanung ausgeschrieben.
Das Vorhaben war aus Finanzmangel jahrzehntelang vor sich hingeschoben worden. Es kann nunmehr durch die Sonderzuwendungen vom Bund und von den Ländern Brandenburg und Berlin angegangen werden. Für die Schlösser und Gärten des Berlin-Potsdamer Welterbes wurden bis 2017 bekanntlich insgesamt 155 Millionen Euro zugesagt.
Da umfangreiche Vorleistungen notwendig sind, ist der eigentliche Baubeginn in Cecilienhof allerdings nicht vor 2012 möglich. 2016 sollen die wichtigsten Arbeiten abgeschlossen sein.
Am dringlichsten erscheint die Erneuerung der Dachkonstruktion. Sie zeigt Mazerationsprozesse (chemische Zerstörung), die auf eindringende Feuchtigkeit und auch auf den Einsatz von hochgiftigen Schädlingsbekämpfungs- und Brandschutzmitteln in der DDR-Zeit zurückzuführen sind. Dadurch verlieren der Dachstuhl und die mit englischen Biberschwänzen gedeckten Dachlatten zunehmend ihre Tragkraft.
Die Entgiftung, Sanierung und Erneuerung der Dachkonstruktion umfasst Sattel-, Walm- und Kegeldächer, die teilweise durch Fachwerkgiebel und Dachgaupen gegliedert sind, auf nicht weniger als 13 000 Quadratmetern Fläche. Ähnlich umfangreich sind die Aufgaben bei der Sanierung der Fassaden, Fenster und Außentüren des dreigeschossigen Schlosses, der drei Innenhöfe, der Terrassen, Treppen und der übrigen Außenanlagen. Außerdem ist die Modernisierung der Heizung und anderer technischer Anlagen mit dem Ziel der Energieeinsparung vorgesehen. Zu Ende geführt werden noch einige Maßnahmen zur Innenraumsanierung. Bei den Maßnahmen an dem zum UNESCO-Welterbe zählenden Bau müssen denkmalpflegerische Vorgaben beachtet werden.
Während der Arbeiten wird sich das Gelände des 1914-1917 für das letzte deutsche Kronprinzenpaar Wilhelm und Cecilie im englischen Landhausstil errichteten Schlosses in einen großen Bauplatz verwandeln. Dennoch geht Kastellan Harald Berndt davon aus, dass die Museumsräume für die Touristen zugänglich gehalten werden können. Bekanntlich wird hier seit 1952 an die Potsdamer Konferenz der „großen Drei Truman, Stalin und Attlee zur Nachkriegsordnung in Deutschland und Europa erinnert. Darüber hinaus wurden 1995 einige Räume der früheren kronprinzlichen Wohnung als Museum gestaltet.
Wie die Schlösserstiftung mitteilte, wird die Sanierung nichts an dieser Nutzung des Schlosses ändern. Das betrifft auch den seit dem Jahr 1960 als Schlosshotel Cecilienhof genutzten Teil. Der jetzige Pächter, die relexa-Gruppe, entwickelt nach PNN-Informationen derzeit ein Konzept, wie und ob das Hotel während der Bauarbeiten geöffnet bleiben kann. Es soll mit der Generaldirektion der Stiftung verhandelt werden.
Das Management vor Ort schließt allerdings nicht aus, dass eine vorübergehende Schließung des Nobelhotels erforderlich wird. Dies hänge auch von der Organisation der Bauarbeiten ab, die von Lärm und Staub über die Einrüstung der Gebäude bis zur Einschränkung der Parkmöglichkeiten für die Hotelgäste erhebliche Nachteile bringen werden. Man werde dann sehen, ob sie zumutbar seien. Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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