zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: 80-Punkte-Programm für saubere Luft

Stadtverordnete sollen über Maßnahmepaket abstimmen / Autos mit Gasantrieb fürVerwaltung

Stand:

Die Stadt Potsdam möchte bis 2012 für 80 000 Euro vier Autos mit Gasantrieb kaufen und so drei Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid einsparen. Neue energiesparende Ampeln für knapp 1,5 Millionen Euro sollen sogar rund 70 Tonnen Treibhausgas vermeiden helfen. Dies sind zwei von circa 80 Punkten, die das erste Maßnahmenpaket der Stadt zum Klimaschutz enthält, welches heute den Stadtverordneten vorgestellt wird. „Bis 2020 möchten wir es schaffen, dass wir 20 Prozent weniger CO2 in Potsdam ausstoßen“, sagte gestern Sozialbeigeordnete Elona Müller. Dies gehe über die Klimaziele der Europäischen Union hinaus, die in derselben Zeit 14 Prozent Reduktion erreichen möchten, sagte Müller.

Schon jetzt steht Potsdam laut dem Verwaltungskonzept beim Thema Klimaschutz relativ gut da. Im Schnitt war bei der aktuellsten Erhebung aus 2005 jeder Potsdamer für 3,3 Tonnen CO2 im Jahr verantwortlich – ohne Verkehr. Im Land Brandenburg insgesamt waren es 15 Tonnen pro Einwohner und Jahr, in ganz Deutschland knapp 10 Tonnen. „Wir haben schon viel gemacht“, sagte Beigeordnete Müller. Besonders das Heizkraftwerk Süd von 1995 senkte den CO2-Ausstoß: Wurden zuvor pro Jahr von Potsdam aus 1171 Kilotonnen CO2 pro Jahr in die Atmosphäre geblasen, waren es 2005 noch 475 Kilotonnen.

2005 ist auch das Basisjahr für die nun vorgeschlagenen Sparmaßnahmen: Besonders wichtig ist dabei der Unternehmensverbund Pro Potsdam, dem mit der Sanierung von Wohnungen und einer breit angelegten Mieterkampagne für mehr Energiesparen zugetraut wird, in dem Bereich 16 der bislang 40 Kilotonnen CO2-Ausstoß einzusparen. Der Kommunale Immobilienservice (KIS), der die Häuser der Stadt verwaltet, soll seinen Ausstoß von jetzt rund 16,5 auf 13 Kilotonnen CO2 reduzieren. „Das Sparen lohnt sich langfristig, weil dann auch nicht mehr so viel für Energie ausgegeben werden muss“, sagte Elona Müller. Insgesamt hoffen Verwaltung und kommunale Unternehmen laut dem Bericht darauf, ihren Gesamtausstoß von rund 90 auf 66,5 Kilotonnen CO2 zu senken – ein Minus von rund 25 Prozent. Damit würden Verwaltung und die kommunalen Unternehmen auch versuchen, als „Vorbild“ zu dienen, sagte Müller. Denn die vorgeschlagenen Maßnahmen würden für das Gesamtziel „längst“ nicht ausreichen, sagte Müller – und appellierte an die Potsdamer Bürger: „Bei ihnen liegt das größte Potential, den CO2-Ausstoß zu vermindern.“ Änderungen im Heizverhalten, bei der Lüftung von Wohnungen oder das Sparen von Strom würden dem Klima helfen – „und dem eigenen Geldbeutel.“

Müller begrüßte zugleich die Idee, dass sich Potsdam bei dem Wettbewerb „Energieeffiziente Stadt“ beteiligen soll – allerdings nicht unter „Federführung“ der Verwaltung. Es würden aber Gespräche mit dem Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung und mit der Universität geführt, ob sie solch eine Bewerbung leiten könnten. Bei dem Wettbewerb des Bundesforschungsministeriums können einzelne Gewinner-Projekte über bis zu fünf Jahre von bis zu fünf Millionen Euro Fördergeld profitieren.Henri Kramer

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })