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Germanistikstudent Daniel Wehry ist Mitbegründer und Vorsitzender des Literaturnacht e.V.
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Germanistikstudent Daniel Wehry ist Mitbegründer und Vorsitzender des Literaturnacht e.V. Von Ulrike Strube Sein Blick ist neugierig. Die dunklen Augen beobachten. Tief in den Korbsessel zurückgelehnt, Beine lässig übereinander geschlagen sitzt Daniel Wehry vor seinem doppelten Espresso. Er schwärmt vom mediterranen Leben. Sonne und Lebensgefühl ziehen ihn immer wieder in den Süden Europas, besonders nach Spanien. Die Leidenschaft entflammte vor zirka acht Jahren und steigerte sich durch sein Interesse für Literatur. Mit Liebhabern des geschriebenen Wortes organisiert der Student seit drei Jahren die Potsdamer Literaturnacht am Neuen Palais. „Junge Literatur und neue Talente möchten wir unterstützen“, sagt der Vorsitzende des Literaturnacht Vereins. Persönlich liege ihm der Kontakt zu internationalen Autoren am Herzen. So verstehe sich die Arbeit der Literaturinteressierten durchaus als Forum, das den Austausch von Sprache, Kunst und Kultur anregen möchte, „jedoch soll es kein Club der Toten Dichter sein“. Wehrys Interesse gilt seit Jahren lateinamerikanischen Autoren wie dem Brasilianer Paulo Coelho oder dem Nobelpreisträger Gabriel García Márquez. Die Werke stellen, seiner Meinung nach, eine Bereicherung der aktuellen deutschen Literatur dar. „In ihnen findet sich ein warmes südamerikanisches Temperament.“ Angetan vom „verführerischen“ Klang begann der gebürtige Paderborner Spanisch zu lernen. Während eines einjährigen Aufenthaltes in den Vereinigten Staaten blieb er dem Spanischen treu. Wieder in Deutschland schrieb sich Wehry für Spanisch und Anglistik an der Uni Münster ein. Nach einem weiteren Aufenthalt, diesmal in Barcelona, kehrte er nach Deutschland zurück, tauschte Englisch gegen deutsche Literatur und Münster gegen Potsdam ein. An der Stadt schätzt er, dass sie gerade im Sommer etwas Mediterranes hat. Bei seinem ersten Besuch vor knapp zehn Jahren konnte Wehry, wie er mit ruhiger Stimme beschreibt, die Schönheit der Landeshauptstadt nur erahnen. „Damals regnete es.“ Aber irgend etwas Magisches muss es gegeben haben, das ihn in die einstige Residenzstadt zog. Heute liebe er es bei Sonnenschein in einem der unzähligen Straßencafés der Stadt zu sitzen und das Leben zu beobachten. Nein, Lesen würde er dann nicht, dass geschehe zu Hause oder schon mal auf der Freundschaftsinsel – an einem ruhigen Ort. Manche seiner Beobachtungen notiert er sich, um sie irgendwann einmal niederzuschreiben. „Literatur ist Fiktion mit einer eigenen Welt, in der man sich bewegt.“ Wenn Wehry über das geschriebene Wort spricht, beginnen seine Augen zu leuchten. Für ihn sei das eine wahre Entdeckungsreise, bei der eine Art Kommunikation zwischen ihm und dem Autor entstehe. Dieses Abenteuer weiterzugeben war und ist dem heute 28-Jährigen ein Bedürfnis. „Man sollte, könnte, müsste war vor zwei Jahren das Gefühl“, beschreibt Daniel Wehry beiläufig seine randlose Brille zurechtrückend. Im Raum stand die Idee „Literatur unter die Leute zu bringen“. Schnell sei der damals 16-köpfigen Gruppe klar geworden, dass das geschriebene Wort irgendwie erfahrbar werden müsse. „Es stand zur Frage, welche Autoren zu uns passen“. Wichtig sei, dass der Autor in der Lage ist, seine Literatur zu vermitteln und der Leser spüre, „da ist etwas“. In den vergangenen Jahren lasen unter anderem die Berliner Schriftsteller Bodo Morshäuser und Steffen Kopetzky. Die Planungen für die dritte Literaturnacht laufen auf Hochtouren, ganz nebenbei werde an einem Poetryslam für junge Potsdamer und Berliner Jungautoren gearbeitet, der für den Welttag des Buches am 23. April geplant ist. Anlässlich der diesjährigen Literaturnacht soll es eine Literaturperformance für Schüler in den Gewächshäusern des Botanischen Gartens geben. Ab 19 Uhr lesen unter anderem der österreichische Schriftsteller und Intellektuelle Robert Menasse und der Deutsch-Spanier José F. A. Oliver. „Schön wäre, wenn es öfter solche Events gebe“, meint Wehry. Er träumt von einem eigenen Literaturcafé. Die 3. Literaturnacht findet am 26. Juni ab 19 Uhr im Innenhof des Hauses 12 am Neuen Palais (bei schlechtem Wetter Obere Mensa) statt. Infos unter: www.literaturnacht.de
Ulrike Strube
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