ATLAS: Abgehängt
Für Bahnkunden aus Potsdam ist die Botschaft der Deutschen Bahn, ab 2022 im Zwei-Stunden-Takt Intercitys nach Hannover fahren zu lassen, eine bittere Pille. Die Stadt wird also mehr als sieben weitere Jahre ihr trauriges Alleinstellungsmerkmal als einzige Landeshauptstadt ohne nennenswerte Fernbahnverbindung behalten.
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Für Bahnkunden aus Potsdam ist die Botschaft der Deutschen Bahn, ab 2022 im Zwei-Stunden-Takt Intercitys nach Hannover fahren zu lassen, eine bittere Pille. Die Stadt wird also mehr als sieben weitere Jahre ihr trauriges Alleinstellungsmerkmal als einzige Landeshauptstadt ohne nennenswerte Fernbahnverbindung behalten. Von den ICE-Zügen, die seit 2005 in Potsdam nur noch dann zu sehen sind, wenn Bahnchef Grube in der DB-Akademie im historischen Kaiserbahnhof hochrangige Gäste empfängt, ganz zu schweigen. Was den Fernbahnanschluss angeht, schafft es Potsdam nicht mal in die zweite Liga. Für eine Stadt, die wirtschaftlich auch vom Tourismus abhängt, ist das bitter. Solange es dabei bleibt, freuen sich die Fernbusanbieter. Die Verbannung in die verkehrspolitische Bedeutungslosigkeit ist jedoch keine Naturkatastrophe, die über die Stadt gekommen ist, sondern die Entscheidung eines bundeseigenen Konzerns. Andere Länder waren beim Druck auf die Bahn erfolgreicher: So erzwang Rheinland-Pfalz beim Bau der ICE-Strecke Köln-Frankfurt einen Zwischenhalt im 12 571-Einwohner-Städtchen Montabaur. Es geht also, wenn man will – und kann.
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