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ATLAS: Abgründe

Die täglichen Nachrichten sind bedrückend: Vergewaltigungen, Amokläufe, Mord und Totschlag sind an der Tagesordnung. Noch beklemmender werden diese Tragödien, wenn sie direkt vor der Haustür geschehen.

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Die täglichen Nachrichten sind bedrückend: Vergewaltigungen, Amokläufe, Mord und Totschlag sind an der Tagesordnung. Noch beklemmender werden diese Tragödien, wenn sie direkt vor der Haustür geschehen. Wie Anfang des Jahres in Drewitz. Vier Tage lang misshandelte dort ein Mann seine Lebensgefährtin. Tatort war eine Wohnung in einem der vielen Wohnblocks in dem Plattenbauviertel. Der Mann drückte im gemeinsamen Alkoholrausch Zigarettenkippen auf der Frau aus, zündete ihr die Kleidung an. Dennoch merkte niemand etwas. Noch am Morgen des Tages, an dem die Frau endlich ins Krankenhaus kam, war sie in einem Supermarkt einkaufen. Neuer Schnaps musste her. Ihr Gesicht war grün und blau geschlagen, doch niemand half ihr – kein Kassierer, kein anderer Kunde, kein zufälliger Passant. Erst später fand die Tochter der Frau ihre Mutter und verständigte Notarzt und Polizei.

Ein solcher Fall zeigt, dass auch in Potsdam, wo so oft über Schönheit und Glanz gesprochen wird, die Abgründe der Gesellschaft zu Hause sind. Jeder sollte sich fragen wie er reagieren würde, wenn eine zerschlagene und alkoholisierte Frau die Straße entlang humpelt.

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