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Wieder mit dem historischen Türmchen: Die Bornstedter Schule, gebaut 1877, dient wieder der Erziehung von Kindern. Im Vordergrund Robert Busch, Geschäftsführer der Sportservice gGmbH, mit der frischberufenen Hortleiterin Kerstin Reinsberg.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Abschreibung macht Schule

Nun ein Hort: Mit alter Bornstedter Dorfschule weiteres Baudenkmal als Kindereinrichtung eröffnet

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Bornstedt - So paradox es klingt: Die wachsende Zahl schulpflichtiger Kinder in Potsdam hat dazu geführt, dass ein weiteres hochkarätiges Baudenkmal der Stadt saniert werden konnte. Seit Mittwoch ist die ehemalige Dorfschule von Bornstedt erstmals seit Jahrzehnten wieder von Kinderlachen erfüllt. Im Beisein der brandenburgischen Bildungsministerin Martina Münch (SPD) wurde das Fachwerk-Kleinod als Hort der LSB Sportservice Brandenburg gGmbH, eine Tochter des Landessportbundes Brandenburg, offiziell eingeweiht. 86 Kinder werden in dem Haus von fünf Erzieherinnen nach der Schule betreut. Bereits 2007 hatte die LSB-Tochter einen unmittelbar angrenzendes, zu DDR-Zeiten erbautes Haus als „Sporthort“ für 191 Kinder eröffnet. Für die Kinder beider Einrichtungen stehen 8000 Quadratmeter Außenfläche zum Spielen zur Verfügung.

Wie Andy Papke, einer der beiden Geschäftsführer der Sportservice gGmbH, erklärte, habe ein fünfjähriger Fachstreit zwischen der Feuerwehr und dem Denkmalschutz eine frühere Nutzung des Bornstedter Schulhauses verhindert. Dabei ging es um die historische Holztreppe, die Brandsachverständigen als einziger Fluchtweg im Brandfall ungeeignet erschien. Nun ist wurde eine zweite Treppe eingebaut, was die erneute Nutzung des Zentralgebäudes des Bornstedter Dorfangers für die Betreuung von Schulkindern ermöglicht. Ein besonderes Bonbon der Sanierung: Der in den 1960er Jahren abgetragene kleine Turm des Hauses wurde rekonstruiert. Errichtet wurde die Schule 1877 auf Geheiß von Kronprinzessin Viktoria und Kronprinz Friedrich.

1,85 Millionen Euro hat das Vorhaben gekostet, informierte Papke auf PNN-Nachfrage. Möglich werde die Sanierung von Denkmälern zur weiteren Nutzung als Kindereinrichtung durch gute Steuerabschreibungsmöglichkeiten. Erst im August dieses Jahres hatte die Sportservice gGmbH die Kita „Zauberstein“ in der Berliner Vorstadt eröffnet – im alten Offizierscasino des Garde-Husaren-Regiments an der Schiffbauergasse.

Norbert Schweers bekannte in seiner Eröffnungsrede, beinahe ein „Dejavu“ zu erleben – schließlich eröffne er als Jugendamtsleiter sechs bis sieben neue Kitas oder Horte pro Jahr. Allein 500 neue Kita-Plätze würden im boomenden Potsdam jährlich neu geschaffen. Schweers erinnerte daran, dass allein die Sportservice gGmbH mit der Kita „Königskinder“ in der Höhenstraße eine weitere Kindereinrichtung in der Realisierung habe.

Co-Geschäftsführer Robert Busch erinnerte daran, welche Herausforderung darin bestand, für ein Denkmal zur Nutzung als Kindereinrichtung eine Bank zu finden, die die Finanzierung übernimmt: „Wir hatten schlechte Karten, weil wir kein Haus am Ku'damm zu verpfänden haben.“ Den Kredit gab dann die Deutsche Kreditbank AG, deren Vorstandsvorsitzender Günther Troppmann seine Rede nutzte, sich gegen eine Benachteiligung von Privatschulen im Zuge der Sparpolitik des Landes auszusprechen.

Still, aber selig verfolgte Ilse Heinzmann die offizielle Wiedereröffnung der Bornstedter Schule: „Ich bin hier zur Schule gegangen und habe in dem Haus 25 Jahre lang als Lehrerin gearbeitet“, erklärt die Bornstedterin stolz.

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