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"Die" Juden sind weder so noch so - trotzdem werden sie laufend mit Klischees konfrontiert.

© dpa

Berlin und Potsdam: "Achtung Gläubig": Jüdisches Filmfestival spielt mit Klischees

"Reich", "schlau", "gläubig": Juden werden noch immer pauschal Eigenschaften zugeschrieben. Mit diesen Klischees spielt deshlab auch das Jüdische Filmfestival Berlin und Potsdam, das in diesem Jahr sein 2ß. Jubiläum feiert.

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Potsdam - Mit den Slogans "Achtung Gläubig", "Achtung Reich" und "Achtung Schlau" wirbt das Jüdische Filmfestival Berlin & Potsdam für seine 20. Auflage. "Wir thematisieren damit die Klischees, die Juden immer noch entgegenschlagen", sagte Geschäftsführerin Silke Azoulai am Donnerstag bei der Vorstellung des Festivals in Potsdam. Vom 30. März bis zum 13. April werden in vier Berliner und einem Potsdamer Kino insgesamt 27 Filme und 6 Kurzfilme von jüdischen Filmemachern gezeigt. "Brandenburg ist ein Filmland und wir wollen den Fächer voll entfalten", sagte Ex-Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), der das Festival erstmals mit einem Beirat begleitet.

"Wir werden auch oft gefragt, ob wir ein Holocaust-Festival seien", sagte Programmleiterin Nicola Galliner. "Nein sind wir nicht. Das gehört dazu, aber wir zeigen viel mehr." Etwa typisch jüdischen Humor in dem Kurzfilm "Gentledog", in dem der Hund seinem Frauchen und deren Lover zeigt, wer der Herr im Haus ist. Weitere Themen sind etwa der Nahostkonflikt oder die Rückkehr von Nachfahren nach Polen oder Berlin.

Eröffnet wird das Festival am 30. März im Potsdamer Hans-Otto-Theater mit der schrägen Komödie "Fading Gigolo" von John Turturro, in der ein Callboy eine chassidische Gemeinde in Aufruhr versetzt.

Mit einem Budget von knapp 200 000 Euro sei das Festival in diesem Jahr am untersten Rand seiner Möglichkeiten, sagte Geschäftsführerin Azoulai.

Platzeck will sich mit seinem Beirat für das Festival einsetzen. "Bei meinen Besuchen als Regierungschef habe ich erlebt, dass Israel neben allen Klischees ein buntes, ein verrücktes Land ist, und das wollen wir auch zeigen." (dpa)

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