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Kehrt er zurück, der Zauber? Die neuen Veranstalter der Schlössernacht haben sich viel vorgenommen, wollen neue Attraktionen bieten, mehr Service und bessere Gastronomie. Das Grundkonzept der beleuchteten Schlösser und Wege bleibt erhalten. „Der Park ist der Star“, sagen die Organisatoren.

© Manfred Thomas

Neuer Veranstalter und für die Schlössernacht Potsdam: Akrobatik, Sand und Glockenspiel

Ein neues Konzept und neue Veranstalter sollen der unter Besucherschwund leidenden Potsdamer Schlössernacht zur Renaissance verhelfen. Die neuen Macher sind keine Unbekannten.

Von Peer Straube

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Sanssouci - Das Motto schürt hohe Erwartungen: „Das Staunen kehrt zurück“, versprechen die neuen Organisatoren der Potsdamer Schlössernacht vollmundig. Die Eventagenturen Runze und Casper sowie Mediapool wollen das zuletzt in Publikumsaugen einigermaßen dröge gewordene Spektakel im kommenden Jahr wieder zu alten Ruhmeszeiten zurück führen. Die Grundidee dabei: Das Bewährte soll beibehalten und durch jährlich wechselnde neue Programmhöhepunkte ergänzt werden.

Fast ein Jahr lang hatte die Schlösserstiftung nach neuen Ideen und Konzepten für ihr Veranstaltungsflaggschiff gesucht, nachdem es sich unter der Ägide der Arge Schlössernacht, zuletzt ein Konsortium aus der Berliner Agentur Wohlthat Entertainment und dem Veranstaltungstechnik-Dienstleister auvisign GmbH , zuletzt in immer schwereren Wassern bewegt hatte. Waren die verfügbaren 32 000 Karten in den ersten Jahren noch binnen Stunden ausverkauft, blieben in den vergangenen Jahren immer mehr Tickets übrig. Rund 25 000 Besucher waren es am Schluss.

Schlössernacht war über lange Zeit das erfolgreichste Veranstaltungsformat

Es habe einen „gewissen konzeptionellen Stillstand gegeben“, räumte Stiftungs-Marketingchef Heinz Buri bei der Vorstellung der neuen Organisatoren am Mittwoch ein. Dennoch sei die Schlössernacht über lange Zeit das erfolgreichste Veranstaltungsformat in der Region gewesen. Es zu retten, stand für die Stiftung daher außer Frage. Aus noch drei verbliebenen Interessenten kürte eine aus Vertretern der Stiftung und der Stadt besetzte Jury schließlich die neuen Betreiber, die das Spektakel unter dem Namen Kultur im Park GmbH zunächst fünf Jahre lang stemmen sollen.

Am Grundkonzept der illuminierten Schlösser und Parkwege werde selbstverständlich nicht gerüttelt, sagte Mediapool-Chef Siegfried Paul. „Der Park ist der Star“, erklärte er. Dessen Illumination werde auch weiterhin „für das die Sinne berauschende Erlebnis sorgen“. Auch das beliebte Feuerwerk wird nicht abgeschafft, soll aber künftig vor Mitternacht gezündet werden, damit auch Familien mit Kindern in den Genuss des prächtigen Farbenspiels kommen können.

Neue Attraktionen, die es bisher nicht in Potsdam gab

Um neue Besuchergruppen zu locken und von der Monotonie der letzten Jahre vergrätzte Stammgäste zurückzugewinnen, setzen die neuen Macher auf Abwechslung. Jedes Jahr soll es neue Attraktionen geben, die bislang in Potsdam nicht zu sehen waren. Höhepunkte der Schlössernacht am 19. August 2017 sollen die Auftritte zweier französischer Künstlergruppen sein. Die „Compagnie des Quidams“, die bereits in mehr als 40 Ländern gastiert hat, soll die Besucher mit überlebensgroßen Pferdewesen verzaubern, ein „Spiel mit tanzenden Geschöpfen aus Luft, Licht und Seide“, wie es in der Ankündigung heißt. Die Orangerieterrassen werden zur Bühne für die Gruppe „Compagnie Transe Express“, deren Akrobaten sich „in schwindelerregende Höhe“ begeben wollen. Die Sandkünstlerin Natalya Netselya, einem breiten Publikum durch ihre Auftritte in der RTL-Show „Das Supertalent“ bekannt, will die Gartenfassade des Neuen Palais’ in fließende Lichtbilder aus Sand tauchen, die Geschichten rund um das Schloss Sanssouci erzählen. Zudem können die Besucher das größte mobile Carillon Deutschlands bestaunen. Der Künstler Bastian Fuchs will das riesige Glockenspiel „mit Faust und Fuß“ zum Klingen bringen.

Als Star des Vorabendkonzerts der Schlössernacht, das es ebenfalls weiter geben soll, haben die Veranstalter den Violinvirtuosen Daniel Hope eingeladen. Der in Südafrika geborene Künstler gewann sechs Klassik-Echos, war für diverse Grammys nominiert und hat unter anderem bereits mit Stars wie Sting, Yehudi Menuhin und Kurt Masur zusammengearbeitet.

Der Gang zum Dixi-Klo soll kostenfrei sein

Ein verbessertes Leitsystem soll die Besucher künftig besser zu den einzelnen Attraktionen geleiten – und zwar möglichst schon vom Bahnhof und der Innenstadt aus. Die Stadt werde sich in angemessener Weise daran beteiligen, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Details stünden allerdings noch nicht fest. Auch die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln solle verbessert werden, so Jakobs. Ein weiterer Pluspunkt beim Service betrifft die Toiletten. Künftig soll der Gang zum Dixi-WC kostenlos sein, versprach Runze-und-Casper-Chef Carl Michael Casper. In den vergangenen Jahren hatte es viel Kritik daran gegeben, dass trotz des mit 47 Euro nicht eben geringen Eintrittspreises auch noch für Toilettenbesuche abkassiert wurde.

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Kleinkunst wie Lesungen und Konzerte am Wegesrand wird es wohl auch weiterhin geben, aber in abgespeckter Form. Es müsse schließlich nicht „hinter jeder Hecke einer hervorspringen“, sagte Casper. Das Programm stehe noch nicht in allen Einzelheiten fest, sondern werde in den kommenden Monaten weiter ergänzt, erklärte Mediapool-Chef Paul.

Schlössernacht sei eine wichtige Marke

Jakobs lobte das neue Konzept, das ihn überzeugt habe. Schließlich sei die Schlössernacht aus dem Veranstaltungskalender der Stadt nicht mehr wegzudenken und ein enormer Profitbringer für die Tourismusbranche. Auch Stiftungs- Generaldirektor Hartmut Dorgerloh zeigte sich in Aufbruchstimmung. Der Ideenwettbewerb habe gezeigt, dass die Schlössernacht eine erfolgreiche Marke sei, an deren Zukunft viele Profis glaubten. Für die Stiftung sei die Veranstaltung auch im bundesweiten Wettbewerb mit anderen historischen Parks wichtig.

Potsdamer Schlössernacht am 19. August 2017 ab 17 Uhr, Tickets kosten 47, ermäßigt 35 Euro. Vorabendkonzert mit Daniel Hope und dem Orchester L’arte del Mondo am 18. August um 20 Uhr auf der Mopke, Eintritt 57 Euro, Premiumtickets für 67 Euro. Karten für beide Veranstaltungen sind ab sofort online erhältlich.

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Die Schlössernacht will die Potsdamer wieder überzeugen. Mit den Ideen wurde das Rad zwar nicht neu erfunden, aber das neue Konzept könnte aufgehen. Ein Kommentar >>

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