Landeshauptstadt: Alexandrowka-Museum vor Vollendung
Innenausbau im vollen Gange / 2004 Eröffnung vorgesehen / Studenten analysierten baulichen Zustand
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Innenausbau im vollen Gange / 2004 Eröffnung vorgesehen / Studenten analysierten baulichen Zustand Schon heute ist die Russische Kolonie Alexandrowka ein Wallfahrtsort für Kunst- und Geschichtsinteressierte. Wenn im Haus Nummer zwei dieses Jahr die Bauarbeiten beendet sein werden und nächstes Jahr im Erdgeschoss ein Museum öffnet, dürfte sich der Besucherstrom vervielfachen. Der Eigentümer des Hauses, Dr. Hermann A. Kremer aus Haltern in Westfalen, hat eigens hierfür eine Stiftung ins Leben gerufen. Auf der verhältnismäßig kleinen Fläche von knapp 140 Quadratmetern will er unter anderem die Beziehungen Preußens zum russischen Zarenhof darstellen. Die Stiftungsurkunde erhielt Kremer im Dezember 2001 in Münster. Die „Westfälische Allgemeine“ meldete das Ereignis am 27. Dezember 2001 unter der Schlagzeile „Stiftung sichert russisches Museum“. Damit wird ungewollt der Doppelcharakter von Stiftung und Alexandrowka-Haus deutlich. Gewissermaßen ist die gesamte Kolonie der russischen „Blockhäuser“ samt der Russisch-Orthodoxen Kirche ein einzigartiges Freilichtmuseum. Mit der Restaurierung des Hauses Nummer zwei – Kremer hat bereits die Nummer acht denkmalgerecht wieder hergestellt – liefert der Bauherr einen bleibenden Beitrag zum Erhalt der zum Unesco-Weltkulturerbe gehörenden Anlage. Das intime Museum, das im nächsten Jahr öffnen soll, ist gewissermaßen ein Bonus und wird in sicherlich wechselnden Ausstellungen bestimmte Aspekte der Alexandrowka von der Baugeschichte, über die Restaurierung und Kunst bis hin zu den politischen Beziehungen Russlands und Preußens, die ja überwiegend freundschaftlich waren, behandeln. Für die Güte der Restaurierung bürgt der Potsdamer Architekt Bernd Redlich, der die Bauleitung übernommen hat. Rein äußerlich vermitteln die Gebäude der Russischen Kolonie den Eindruck von Blockhäusern. In Wirklichkeit handelt es sich um Fachwerkbauten, die mit Holzbohlen verkleidet sind. Nachteil des Holzes: Es wird von Schädlingen befallen. Auch hier in der Alexandrowka 2 hatte der Hausbock seine Spuren hinterlassen. Sägemehlhäufchen zeigten vor Beginn der Restaurierung, dass der Holzschädling noch aktiv war. Und im Stallgebäude, künftig das Entree des Museums, hatte sich zusätzlich der Echte Hausschwamm ausgebreitet. Kremer hat mit einer ihm eigenen Akribie die Restaurierung vorangetrieben und mit eingehenden Untersuchungen begleiten lassen. So hatte sich eine Gruppe von Studierenden der TU Berlin vor Baubeginn wochenlang in dem Haus einquartiert und unter Anleitung einer Expertin den baulichen Zustand analysiert und dokumentiert. Besonderes Augenmerk legte Kremer auf die genaue Untersuchung der ursprünglichen Farbgebungen, die in den 175 Jahren der Existenz des Hauses durch viele Schichten verdeckt waren. Über die umfangreichen Ergebnisse kann sich der Interessierte im Internet unter www.alexandrowka.de informieren. Günter Schenke
Günter Schenke
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