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So war das Stadtwerkefest Potsdam 2015: All Night Long

Potsdamer Nächte sind lang – und die Tage heiß: Zum Stadtwerkefest kamen trotz der Temperaturen von fast 40 Grad rund 55.000 Besucher in den Lustgarten. Die meisten wollten den Stargast sehen, Lionel Richie. Und selbst das Wetter hielt bis zum Schluss.

Stand:

Potsdam - Zunächst waren es nur Kamerablitze, dann aber kamen sie aus dem Himmel. Die Rock- und Popnacht des Stadtwerkefests geriet kurz vor dem Auftritt von Lionel Richie doch zur Zitterpartie: Trifft es Potsdam oder zieht das Unwetter vorbei? Der Stargast des Abends betrat die Bühne zeitgleich mit den ersten fetten Regentropfen, aber dabei blieb es dann auch, und manchen Konzertbesuchern kam die kleine Abkühlung gar nicht ungelegen – nach Stunden auf der heißen Festwiese.

Stadtwerkesprecher Stefan Klotz hatte am Nachmittag besorgt auf die Besuchermenge geschaut – nur zögernd kam das Fest in Gang. Der Auftritt der Regional-Popband Krogmann war für Fans eine Herausforderung in der Hitze. Aber spätestens bei Mark Forster füllte sich die Wiese, vor allem mit jüngeren Leuten. „Der war super“, sagten einstimmig zwei Mädels, zwölf und 13 Jahre alt. Sie waren mit der Mutter der einen Freundin auf dem Fest, in der Pause vor Keimzeit gab es Eis auf der Picknickdecke. Ob sie schon mal was von Keimzeit gehört haben? Nö, sie schüttelten den Kopf. Das sei eher etwas für die Elterngeneration, sagte die Mutter. Und wollte Lob loswerden: Das Fest sei gut organisiert, besonders die Wasserstationen, wo kostenloses Leitungswasser ausgeschenkt wird, seien eine tolle Idee. Dort gingen an diesem Tag Tausende Becher über den Tresen. Und aus einem Feuerwehrschlauch spritzte es auf die Wiese, nicht nur Kinder fanden das großartig.

Probleme bei der Getränkeversorgung

Schon Tage vorher stand der Schlachtplan der Stadtwerke gegen die Hitzewelle. Drei große Kinderpools gleich im Eingangsbereich waren zu allen Zeiten gut nachgefragt. Am anderen Ende schossen die Moderatoren mit Wasserkanonen von der Bühne hinunter ins Publikum. Das DRK musste sich dennoch um ein paar Gäste mit Kreislaufproblemen kümmern. Von der Polizei waren 50 Kollegen vor Ort. „Ist ein ganz angenehmer Einsatz, auch wenn es etwas heiß ist. Wir schwitzen unter unseren Sicherheitswesten“, sagte ein Polizist.

Nicht ganz so problemlos lief es Samstagnacht bei der Getränkeversorgung. Da die meisten Besucher erst spät zum Fest kamen, waren die Servicekräfte am Ausschank mit dem plötzlichen Andrang überfordert, eine halbe Stunde und länger galt es fast überall zu warten, ungeduldige Durstige äußerten sich später genervt auf Facebook. Ansonsten gab es wenig zu meckern. Ordnungstrupps sammelten bereits während des Fests Müll ein, an der Tramhaltestelle sorgten Ordner für Orientierung. Direkt vor dem Filmmuseum war ein großes, bewachtes Fahrradparkcenter eingerichtet.

55.000 Besucher kamen zum Stadtwerkefest

Etwa 55.000 Festivalbesucher zählte der Veranstalter, zur Rocknacht etwas mehr als im vergangenen Jahr, zum Familienfest am Sonntag etwas weniger, was vermutlich an den hohen Temperaturen lag. Gut besucht war die Wiener-Walzer-Nacht Freitagabend: Das Konzert des Wiener Johann Strauss Orchesters wurde mit Tanzeinlagen des „vienna waltz project“ ergänzt, locker und spritzig führte der Dirigent durch den Abend. Das sprach auch junges Publikum wie Holger und Emilia Schorz aus Werder an: Die beiden hatten bei der PNN-Verlosung gleich zweimal Glück gehabt und Sitzplatzkarten für die Klassiknacht und das Meet & Greet mit Lionel Richie gewonnen. „Wir haben Fotos gemacht, Autogramme bekommen, das volle Programm“, sagte Emilia Schorz. „Er ist sehr gut drauf!“

Bevor der Star des Abends pünktlich um 22 Uhr mit seinem unverkennbar ganz eigenem „Hello“ auf die Bühne trat, waren die Hooters dran. Für die Rockband von der Ostküste der USA war es der letzte Auftritt vor einer Tourpause, noch am Abend ging es im Bandbus zum Flieger ab Frankfurt/Main. Tagsüber waren die fünf im Dorinthotel untergebracht. „Very nice“, sagte Keyboarder Rob Hyman. Für die Band war es der erste Potsdam-Besuch – in Deutschland spielten sie allerdings schon mehrmals. Und überraschten das Publikum ausgerechnet am 4. Juli, dem Nationalfeiertag der USA, mit einem deutschen Coversong: „Major Tom“ von Peter Schilling. Zuvor spielten sie Klassiker der Band wie „Johnny B“ und „All your Zombies“. „Auch wir haben vor 35 Jahren mit Coversongs angefangen und dann eigene geschrieben und geschaut: Applaudiert das Publikum oder läuft es weg?“, erzählte Rob Hyman den PNN. Dass es immer wieder dieselben Hits sind, die das Publikum hören will, finden sie nicht langweilig.

Alte und neue Songs von Keimzeit

Ebenso alt wie ihre Kollegen aus Philadelphia ist die Band Keimzeit aus Brandenburg. Auch von ihnen waren die Klassiker gefragt – Samstagabend holten sie weit aus, vom ersten Album „Irrenhaus“ bis zum neuen, „Auf einem Esel ins All“.

Richtig voll wurde der Lustgarten für Schmuserocker Lionel Richie, der aus Berlin anreiste. Und gut gelaunt war: „Wir machen heute das volle Programm, The Commodores, die 80er und die 90er“, sagte er zum Publikum. Dann wurde gerockt, mit „Easy like Sunday morning“, „Ballerina Girl“, „Three times a lady“ – mal rockig, mal romantisch. Und der Regen blieb weitestgehend oben.

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