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Sport: Alle drei Titel verteidigt

280 Gäste feierten am Sonnabend im Inselhotel Hermannswerder „Brandenburgs Sportler des Jahres“

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Er war so etwas wie ein Überraschungsgast des Abends. Kevin Kuske aus dem Erfolgsbob André Langes wurde am Wochenende beim Weltcup in Cortina d''Ampezzo vermutet, doch der Top-Anschieber des BSR „Rennsteig“ Oberhof und des SC Potsdam beruhigte etwaige irritierte Gemüter: „Dass ich derzeit pausiere und mich hier zu Hause in Potsdam auf Olympia vorbereite, ist mit den Trainern abgestimmt.“ Daher hatte der diesjährige Viererbob- Weltmeister und Zweierbob-WM- Zweite auch Zeit, am Samstagabend zur diesjährigen Sportlerehrung des Landes Brandenburg ins Potsdamer Inselhotel Hermannswerder zu kommen. Wo der 1,95 Meter große und 114 Kilo schwere Modellathlet eine ausnehmend gute Figur abgab.

Nach „Brandenburgs Sportlern des Jahres“ hatten die Medien des Landes – Potsdamer Neueste Nachrichten, Märkische Oderzeitung, Märkische Allgemeine, Lausitzer Rundschau, Uckermark-Kurier, Antenne Brandenburg und RBB-Fernsehen – zum mittlerweile 14. Mal gefragt, und Kuske wurde wie im Vorjahr Dritter. Auch vorn gab es ein schon vertrautes Bild: Mit Yvonne Bönisch – Judo-Vizeweltmeisterin vom UJKC Potsdam –, Manfred Kurzer – Europameister in der Sportschützen-Disziplin Laufende Scheibe von der Schützengilde 1406 Frankfurt/Oder – und Turbine Potsdam – dem UEFA-Cup- Sieger der Frauen – verteidigten alle Vorjahrs-Sieger ihre Titel. Turbine gewann bereits zum vierten Mal in Folge.

Die Sieger und Platzierten (siehe nebenstehend „Stimmen“) wurden in feierlichem Rahmen geehrt und erzählten Moderator Klaus Herber manch Kurzweiliges. Yvonne Bönisch – die mehr als die Hälfte aller Stimmen für die Frauen auf sich vereinte – beispielsweise, dass sie während ihrer langen Verletzungs- Zwangspause gemerkt habe, „dass das Feuer für den Judosport immer noch in mir lodert“. Die zweifache Bahnrad-Europameisterin Christin Muche vom RSC Cottbus gestand, für ihre diesjährigen Erfolge 14 Kilo abgenommen zu haben, und Doppelzweier-Weltmeisterin Daniela Reimer von der Potsdamer RG erklärte, dass es ihr als Leichtgewichtsruderin an Masse und Größe für die schweren Boote fehle. Ihre Klubkameradin Kathrin Boron – erfolgreichste Skullerin der Welt – verriet, dass sie sich 2006 stärker ihrer beruflichen Weiterbildung widmen wolle, „um die Weichen für die Zeit nach dem Sport zu stellen. Aber Peking 2008 ist als Ziel in meinem Kopf“. Und Kanu-Weltmeister Ronald Rauhe vom KC Potsdam, dessen Zweierkajak-Erfolgspartner Tim Wieskötter mit Fieber daheim im Bett lag, räumte ein: „Ohne Tim fühle ich mich ein bisschen einsam.“

Alles andere als einsam waren die Asse – die 2005 international unter anderem 18 Titel gewannen – im Inselhotel: 280 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft feierten mit ihnen, labten sich am 35 Meter langen Büfett unter anderem mit Brandenburger Hirschkeulenbraten, gebackenem Victoriabarschfilet, gefüllter Poulardenbrust und Werderaner Apfelgrütze, tanzten zu Discomusik oder plauschten miteinander. Matthias Platzeck, Ministerpräsident und SPD-Bundesvorsitzender, hatte seine Minister Rainer Speer (Finanzen), Holger Rupprecht (Sport) und Frank Szymanski (Infrastruktur) mitgebracht und ließ es sich nicht nehmen, die Sportler persönlich zu ehren. „Alle 15 Nominierten haben mit hervorragende Leistungen das Sportland Brandenburg würdig vertreten“, sagte Platzeck den PNN. „Ich freue mich mit allen Siegern und Platzierten. Jeder weiß, dass mein Herz für Turbine schlägt, aber mir gefiel auch die Aufholjagd der UJKC- Mädchen, die eine echte Bereicherung darstellen und eine tolle Truppe sind. Ich habe mich schon zu einem der nächsten Heimkämpfe der Judoka angekündigt.“

„Gegen Fußball hat Judo nicht wirklich eine Chance, aber wir sind das erste Mal dabei und gleich Zweiter – damit können wir gut leben“, meinte UJKC-„Leichtgewicht“ Toni Becker. Auch Kevin Kuske war mit seinem dritten Rang zufrieden. „Ich war erstmals in der Einzelwertung und bin gleich auf einem Medaillenplatz gelandet – das ist doch okay“, erklärte er. Seine Olympia-Vorbereitung im heimischen Luftschiffhafen bei Konditionstrainer Carsten Embach laufe derzeit optimal, meinte der 26-jährige Turbo-Anschieber, der das Ticket nach Turin bereits in der Tasche hat, und verkündete angesichts der momentanen Ergebnisse des Lange-Bobs mit berechtigtem Selbstbewusstsein: „Wenn ich wieder dabei sein werde, wird die Konkurrenz wieder mehr Muffensausen haben und schlechter schlafen.“

Michel Meyer

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