
© Andreas Klaer
Potsdamer Parteien: Alle im Wahlkampf
Bei der Kommunalwahl im Mai suchen auch die Kandidaten der kleineren Parteien ihre Chance. Aber wer sind die und was wollen die?
Stand:
Die kleineren Wählergruppen rüsten sich für die Kommunalwahl. Am Freitag stellte Die Andere ihre Kandidaten vor, am heutigen Montag wollen die Potsdamer Demokraten ihre Zugpferde bekannt geben. Damit befinden sich dann alle im Stadtparlament vertretenen Fraktionen offiziell im Wahlkampf. Daneben will zur Wahl am 25. Mai auch die in Teilen rechtspopulistische Alternative für Deutschland antreten. Im Gegensatz dazu werden die Potsdamer Piraten nicht antreten. Der Parteitag habe sich mangels Bewerbern dagegen ausgesprochen, sagte Parteichef Thorben Reichert den PNN.
Die Andere
Unklar ist, wie es sich stimmenmäßig für Die Andere auswirkt, dass die Linke in Potsdam unter ihrem Chef Sascha Krämer häufiger als zuvor auch links-alternative Positionen besetzte – also klassische Inhalte von Die Andere. Bei den Kommunalwahlen 2008 holte Die Andere fünf Prozent und damit drei Sitze. Über einen Mangel an Kandiaten muss sich die Wählergruppe jedenfalls nicht beklagen: Ganze 82 Potsdamer treten für Die Andere in allen Wahlkreisen an. 19 von ihnen waren bereits Stadtverordnete. 37 Prozent der Kandidaten sind Frauen. Die Andere pflegt das Rotationsprinzip und tauscht die Stadtverordneten jährlich aus. Auf den vorderen Listenplätzen finden sich neben neuen Namen auch bekannte Politiker wie der Stadtverordneten Jan Wendt und der Argus-Gründer und frühere Grüne Carsten Linke.
Potsdamer Demokraten
Auch bei den Potsdamer Demokraten sind schon einige Namen bekannt. Gesetzt sind die Stadtverordneten und AG-Innenstadt-Händlervertreter Wolfgang Cornelius sowie Potsdams früherer Polizeichef Peter Schultheiß, ebenso Wilfried Naumann von der Bürgerinitiative Kirchsteigfeld-Drewitz. Einsetzen wollen sich die Demokraten unter anderem für Haushaltskonsolidierung, Entbürokratisierung und besonders für den Mittelstand – Motto: „Politik mit Herz und Verstand.“ Cornelius und Schultheiß hatten 2011 die CDU-Fraktion im Streit verlassen und ihre eigene Wählergruppe gegründet. Daher ist auch völlig unklar, welches Wählerpotenzial die beiden Senioren locken können – und ob es ihnen gelingt, gerade von der Union Stimmen abzuziehen.
Alternative für Deutschland
Neu im Rennen und damit eine weitere Unbekannte ist in diesem Jahr auch die europakritische Alternative für Deutschland (AFD), die sich als Alternative zu etablierten Parteien profilieren will. Diese tritt – außer in der Innenstadt – in den fünf verbleibenden Potsdamer Wahlkreisen an: unter anderem mit ihrem Kreischef, dem Anwalt Thomas Jung, in Babelsberg, der Ärztin Sylke Kaduk in Potsdam-West und dem Lehramtsstudenten Dennis Hohloch am Schlaatz. Das ausgegebene Ziel sind drei bis vier Prozent der Stimmen. Bei der Bundestagswahl im vergangenen September holte die AFD in Potsdam 5,2 Prozent.
Duelle der Etablierten
Die anderen kleineren Wählergruppen und Parteien – die Grünen, die FDP und das Bürgerbündnis – haben ihre Kandidaten wie berichtet bereits vorgestellt. Auch die großen Parteien in Potsdam haben ihre Vorbereitungen für den Kommunalwahlkampf abgeschlossen. Schon jetzt zeichnen sich interessante Duelle ab. So treten im Innenstadt-Wahlkreis 1 unter anderem für die Linken Brandenburgs Gesundheitsministerin Anita Tack und für die Sozialdemokraten der frühere Potsdamer Linke-Chef Pete Heuer an. In der Waldstadt und am Schlaatz kämpft Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gegen den heutigen Potsdamer Linke-Chef Sascha Krämer und den Busunternehmer Günter Anger von der CDU. Im Bornstedter Feld und den nördlichen Orsteilen haben es zum Beispiel SPD-Chef Mike Schubert, für die CDU der Sprecher der Interessenvertretung Bornstedter Feld, Matthias Finken, sowie die Neu Fahrländer Ortsvorsteherin Carmen Klockow für das Bürgerbündnis miteinander zu tun. Im Wahlkreis für Potsdam-West treffen unter anderem Brandenburgs SPD-Generalsekretärin Klara Geywitz, CDU-Fraktionschef Horst Heinzel und Grünen-Stadtpräsident Peter Schüler aufeinander. Bei der Kommunalwahl vor sechs Jahren gewann die Linke mit 31 Prozent, es folgten die SPD mit 27,1 und die CDU mit 11,8 Prozent.
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