Landeshauptstadt: Alle Vögel sind schon da Der wöchentliche PNN-Gartentipp
Nun ist es soweit: Auch die letzten Nachzügler aus der Vogelwelt haben den Weg nach Brandenburg gefunden. Drei Monate nach Ankunft der ersten Heimzügler ist damit der Vogelzug für dieses Frühjahr abgeschlossen.
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Nun ist es soweit: Auch die letzten Nachzügler aus der Vogelwelt haben den Weg nach Brandenburg gefunden. Drei Monate nach Ankunft der ersten Heimzügler ist damit der Vogelzug für dieses Frühjahr abgeschlossen. Die Letzten sind jene, die besonders weit ziehen. Dazu gehört der Sumpfrohrsänger, der bei uns gern verwilderte Brachflächen mit vielen Brennnesseln besiedelt. Er ist unauffällig gefärbt und hat einen Gesang, der sich nur aus Nachahmungen von Stimmen anderer Vogelarten zusammensetzt. Dutzende von Tierstimmen sowohl aus Europa als auch aus dem afrikanischen Wintergebiet haben Ornithologen identifiziert. Die Sumpfrohrsänger treffen nach einem langen Zugweg ums östliche Mittelmeer herum erst Mitte Mai in ihren Brutgebieten ein, die sie schon im Juli/August wieder verlassen. Noch später kommt der sehr seltene Karmingimpel, der naturnahe Flussauen bewohnt. Die Männchen sind auffallend karminrot gefärbt. Diese Vögel überwintern in Indien und haben damit einen anderen Zugweg als fast alle anderen einheimischen Arten. Erst vor etwa 30 Jahren sind sie von Osten her nach Deutschland eingewandert. Zu den häufigeren Spätankömmlingen gehört der allgegenwärtige Mauersegler, der seit Anfang Mai wieder die Stadt durch seine schrillen Rufe und imposanten Flugspiele belebt. Er frisst fliegende Insekten, die er vor Mai bei uns nicht in ausreichender Zahl finden würde. Und auch der schwarz-gelbe Pirol ist ein typischer Maivogel. Er ist bei uns in größeren Parkanlagen und den Wäldern zu beobachten – eher allerdings zu hören, denn er hält sich vor allem in den Kronen der Laubbäume auf und ist dort trotz seiner bunten Färbung kaum auszumachen. Um so auffälliger ist sein lauter Flötenruf, der ihm lautmalerische Namen eingetragen hat: „Vogel Bülow“, auf französisch „Loriot“ und auf lateinisch „Oriolus“. Viel weniger bunt, stattdessen ausgesprochen unauffällig braun gezeichnet ist die Gartengrasmücke, die seit kurzem wieder in großer Zahl in Potsdam eingetroffen ist. Sie fällt dem Kenner ebenfalls am ehesten durch ihren lauten, rauen Gesang auf. Trotz ihres Namens halten sich die Vögel weniger in Gärten, sondern vor allem in verwilderten Gebüschen, Parkanlagen und an Waldrändern auf. Ihre nahe Verwandte ist die Mönchsgrasmücke, deren Männchen an der schwarzen Kopfkappe leicht kenntlich ist (beim Weibchen ist sie braun). Die Mönchsgrasmücken sind häufiger auch in den Gärten zu beobachten.Wolfgang Mädlow NABU Brandenburg
Wolfgang Mädlow
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