
© Manfred Thomas
Landeshauptstadt: Alles auf Anfang
Das 42. Studentenfilmfestival „Sehsüchte“ wurde am Dienstagabend in Babelsberg eröffnet
Stand:
Wer in diesen Tagen auf die Anschlagtafel am Studiogelände Babelsberg sah, entdeckte dort zwischen den großen Produktionen wie George Clooneys „The Monuments Men“ und Wes Andersons „The Grand Budapest Hotel“ den provisorisch angebrachten Schriftzug „Sehsüchte“. Am Dienstagabend nun startete das 42. Studentenfilmfesival „Sehsüchte“ der Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) nach zehn Jahren im Thalia-Kino erstmals wieder auf dem Studiogelände in Babelsberg. Die Eröffnung mit zahlreichen Besuchern aus der Film- und Fernsehwelt fand im großen Rotor-Kino statt, das früher einmal als „Defa 70“ bekannt war.
Nach der Eröffnung im Kino ging es hinüber in die fußläufig entfernte HFF, wo Swing Band, DJane, Lounge und Eröffnungsparty warteten. 120 Filme aus 22 Ländern werden nun bis zum 28. April auf den „Sehsüchten“ zu sehen sein. Der Fokus des diesjährigen Festivals liegt auf dem Exzess. Dabei soll es sowohl um visuell-formale Exzesse der Filmarbeit als auch um das inhaltliche Thema Exzess gehen. In diesem Jahr erhält auch der Jugendfilm auf dem Studentenfilmfestival erstmals eine eigene Sektion mit drei separaten Filmblöcken.
In der Spielfilmjury ist in diesem Jahr der Potsdamer Regisseur Andreas Dresen vertreten, der bis Anfang der 1990er-Jahre selbst an der HFF Regie studiert hatte. Für Dresen schließt sich damit ein Kreis. Als erfahrener Experte wird er die Beiträge junger Filmemacher auszeichnen. „Schnarchnasige Industriefilme kann ich mir in jedem Kino anschauen“, meinte Dresen. Studentenfilme hätten für ihn immer etwas Frisches und Experimentelles. Schon in seiner Studienzeit an der HFF war Dresen Teilnehmer der damaligen „FDJ-Studentenfilmtage“, die seit 1995 „Sehsüchte“ heißen. Neu ist in diesem Jahr die zentrale Bündelung auf dem „Sehsüchte-Campus“ im Gebäude der HFF „Konrad Wolf“ sowie im Rotor-Kino.
Von den Fokusfilmen zum Thema Exzess über Animationsfilm, Spielfilm und Dokumentarfilm bis hin zu Filmen für Kinder und Jugendliche hält das Programm für Besucher jeden Alters und Geschmacks eine Auswahl verschiedenster Nachwuchsfilme bereit. Einen Höhepunkt bildet mitunter der „Schreibsüchte“-Tag am Sonntag, dem 28. April, bei Rotor Film. Prämiert werden die besten Filme dann ebenfalls am Sonntag in insgesamt 16 Kategorien. Durch die Preisverleihung, die um 19.30 Uhr in der HFF beginnt, führt die Moderatorin und Schauspielerin Jeaninne Michaelsen.
Wie bereits in den vorigen Jahren hat auch der Kinderfilm eine eigene Sektion: „Sehsüchte Kids“. Ein tickender, roter Wecker, zufällige Helden, ein Lied im Radio und obendrüber fliegt ein Flugzeug nach Schweden. Im diesjährigen „Sehsüchte Kids“-Programm geht es um die absichtliche, manchmal ganz zufällige Überwindung kindlicher Unsicherheiten und die daraus resultierenden neuen Situationen des in der Welt Seins (24. April, 11 Uhr, HFF Kino 1, Wiederholung am 27. April um 13 Uhr im Kino Rotor).
„Sehsüchte“ wird seit über 40 Jahren von Studierenden der HFF jährlich in Eigenregie organisiert. Konzeption und Organisation des Festivals liegen auch 2013 wieder vollständig in den Händen der beiden Jahrgänge des medienwissenschaftlichen Masterstudienganges der HFF. „Sehsüchte“ gilt als größtes Studentenfilmfestival Europas. Die HFF ist nach eigenen Angaben die älteste deutsche Filmuniversität. Seit Mitte der 1980er-Jahre trägt sie den Namen des Filmemachers Konrad Wolf, der in den benachbarten Defa-Studios unter anderem „Solo Sunny“ drehte.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: