Landeshauptstadt: Als Triebfahrzeugführer zum Alex
S-Bahn-Museum am Bahnhof Griebnitzsee lud zum Saisonausklang ein
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S-Bahn-Museum am Bahnhof Griebnitzsee lud zum Saisonausklang ein Babelsberg - Für den elfjährigen Dennis geht ein Wunsch in Erfüllung. Er darf eine S-Bahn durch Berlin steuern. Bis er den Bahnhof Alexanderplatz erreicht, hat er allerdings einige Schwierigkeiten zu meistern. Es erweist sich als nicht ganz einfach, im Fahrerstand alle Griffe zu koordinieren, die den Zug auf Geschwindigkeit halten, beschleunigen und bremsen, halten und wieder anfahren lassen. Gut, dass es die Sicherheitsfahrschaltung gibt, die mit einem akustischem Signal auf Fehler hinweist und die Bahn notfalls zu Stehen bringt. Dennis sitzt am Fahrsimulator, dicht umlagertes Glanzstück im Berliner S-Bahn-Museum, das in der oberen Etage des Umspannwerks am Bahnhof Griebnitzsee untergebracht ist. Museumsgeschäftsführer Udo Dittfurth hilft dem Jungen, den Zug gut ans Ziel zu bringen. Der Diplomingenieur ist nicht vom Fach, arbeitet vielmehr in der Stadtplanung, doch als Fan hat er das Fahren der S-Bahnen erlernt. Am Wochenende beendete das Museum in den nicht heizbaren Räumen die Saison. Auch in diesem Jahr haben wieder mehr als 2000 Gäste die Ausstellung besucht, und das sind eigentlich viel zu wenig, denn wer ein gerade auch für Kinder interessantes „Museum zum Anfassen“ sucht, hier findet er es. Fahrkartendrucker und -automaten, alte Bahnhofsschilder, Brems- und Sicherheitstechnik, ein Waggon, eine Weiche, ein Stellwerk und anderes ergänzen Texte und Fotos zur mehr als 80-jährigen Geschichte des Nahverkehrsmittels. Am Tresen wird Eisenbahnliteratur – darunter auch ein Buch zu den Potsdamer Bahnhöfen – angeboten. Sie erscheint im Verlag des Deutschen Bahnkunden-Verbandes, der gemeinsam mit dem Berliner Fahrgastverband Gesellschafter des Museums ist und es aus Mitgliederbeiträgen und Spenden finanziert. Die Exponate sind vielfach ausgemusterte Anlagen und Gerätschaften der Bahn. In der Winterpause will der etwa zehnköpfige Kreis um Udo Dittfurth nicht untätig bleiben. Der in ein Holzgestell eingebaute S-Bahn-Wagen, in dem von der Holzbank bis zum Polstersitz Möbel und anderes Interieur aus verschiedenen Entwicklungsstufen gezeigt werden, soll weiter komplettiert werden. Zwischen der Weiche und dem Stellwerk wird eine Verbindung geschaffen, so dass der Besucher, der die nur mit großen Kraftaufwand zu bewegenden Eisenhebel niederdrückt, auch die Freude hat, dass sich die Weiche bewegt. Auch für die Saison 2005, die im März eröffnet wird, plant Dittfurth wieder eine Sonderausstellung. Thema ist diesmal der 60. Jahrestag des Kriegsendes, nach dem die S-Bahn als Verkehrsader zwischen Berlin und dem Umland, so für die „Hamsterfahrten“ der hungernden Hauptstädter, eine entscheidende Rolle spielte. Im Museum ist bereits jetzt ein alter Kinderwagen zu sehen, in dem gehamsterte Lebensmittel, aber auch Buntmetall für den Verkauf in Westberlin geschmuggelt wurden. E. Hohenstein Berliner S-Bahn-Museum, Tel.: (030) 787 05 511.
E. Hohenstein
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