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FH-Diplomarbeiten: Kunstmuseum am Alten Markt und Konzept für Theaterhaus Zimmerstraße

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FH-Diplomarbeiten: Kunstmuseum am Alten Markt und Konzept für Theaterhaus Zimmerstraße Von Jan Kixmüller Von der Potsdamer Fachhochschule gehen immer öfter stadtplanerische Impulse für Potsdam aus. Den Umzug des Hans Otto Theaters (HOT) im kommenden Jahr an seine neue Spielstätte an der Schiffbauergasse haben zwei Studierende des Fachbereichs Architektur und Städtebau der FH nun zum Anlass für ihre Diplomarbeiten genommen. Die Architekturstudentin Annelie Zech entwickelte ein Konzept für ein Kunstmuseum an der Stelle, an der zur Zeit noch die „Blechbüchse“ des HOT steht. Ihr Kommilitone Andreas Sparkowsky machte sich Gedanken über die Zukunft des ehemaligen Theaterhauses in der Zimmerstraße. Am Mittwoch präsentierten sie mit anderen Kommilitonen im „Schaufenster“ der FH den Prüfern und der Öffentlichkeit ihre Arbeiten. Annelie Zech macht sich für ihre Kunstmuseum Potsdam (KMP) den Stadtverordnetenbeschluss zur Wiederherstellung des historischen Stadtbildes am Alten Markt zunutze. Neben dem Wiederaufbau des Stadtschlosses sieht der Beschluss auch die Rekonstruktion der ehemaligen Platzkanten vor. Im Süden zur Havel hin sind entlang der historischen Bauflucht Stadtwohnhäuser vorgesehen (heute HOT-Standort). Abweichend davon schlägt die Studentin nun dort, am Standort des ehemaligen Palazzo Barberini, einen in die Wohnhausreihe eingefügten kubusartigen Bau für ein Museum für zeitgenössische Kunst vor. Der Baukörper des Museums soll gegenüber dem Alten Markt etwas zurück treten, wodurch ein Vorplatz entsteht. Das Gebäude würde die angrenzenden Häuser um ein Geschoss überragen, seine Erschließungsachse richtet sich am historischen Bezugspunkt, dem Obelisken aus. Die Studentin hat den Baukörper des Museums aus vier Scheiben aufgebaut, die in Richtung Alter Markt/Havel ausgerichtet sind. Dazwischen eingespannt sind geschlossene Kuben, die als Ausstellungsräume fungieren. Erschlossen werden die Räume von einer „Himmelstreppe“, die das Gebäude vom Alten Markt her zur Havel hin aufsteigend durchzieht. „Die Verbindung von der Stadt und Landschaft war hier die Idee“, erklärt die Studentin. Das würfelartige Gebäude, das sich mit weiten Glasfronten zum Platz und zum Wasser öffnet, wird von einer lichtdurchlässigen Hülle aus Kupferdrahtgewebe überspannt, die zum Platz hochgerafft erscheint. „Dieser geöffnete Bühnenvorhang soll die Vorbeigehenden zum eintreten einladen“, so Annelie Zech. Die Prüfer Prof. Klaus Theo Brenner und Prof. Manfred Ortner nahmen das Konzept als sehr ambitioniert und sinnvoll auf. „Doch wie bei vielen studentischen Entwürfen wäre weniger mehr gewesen“, sagte Prof. Ortner. Vor allem an der Hülle, die das Gebäude eher verstecke als präsentiere, rieben sich die Professoren. Auch die Scheibenform des Gebäudes stieß auf Kritik, es würde den Entwurf auf unnötige Weise komplizieren, die Idee der Treppe abschwächen. Der Kubus als Ganzes wirke zu extrem. Im Publikum war man anderer Meinung, der Entwurf stieß auf großes Interesse. Und schließlich bekam die Studentin für ihren spannenden Vorschlag auch eine 1,7. * * * Wenn das Hans Otto Theater 2006 mit der Probebühne das letzte Standbein aus seinem ehemaligen Theaterhaus in der Zimmerstraße nimmt, droht der zum Teil denkmalgeschützte Bau zwischen Innenstadt und Park Sanssouci in Vergessenheit zu geraten. „Ein Ort des öffentlichen Interesses würde verloren gehen“, sagt Andreas Sparkowsky. Der Student hat ein Konzept entwickelt, das eine „kulturelle, soziale und räumliche Schnittstelle“ vorsieht. „Forum für Schauspiel und Bildhauerei“ nennt er sein Diplomthema. Eine wichtige Komponenten des Entwurfs ist zum einen, über das Ensemble eine Verbindung zwischen der Stadt und dem Park Sanssouci zu schaffen. Hinzu kommt die Idee eines Forums. Die vorhandenen denkmalgeschützten Gebäude sollen von neuen Bauten umfasst werden. „Die baulichen Ergänzungen müssen sowohl eine Einheit mit dem Bestand bilden als auch in Dialog mit der Bebauung im Park treten“, so der Student. Unter Einbeziehung der Nachbarbauten soll ein großer hofartiger Raum geschaffen werden, der von Neubauten zu einer Einheit gefasst wird. Dieses Konzept des Forums soll das Aufeinandertreffen von Profis und Amateuren, Künstlern und Publikum ermöglichen . Sparkowsky denkt dabei an Kunst, die vor Ort entstehen soll, Handwerker die man bei der Arbeit beobachten kann. Neben dem Bühnenraum ist eine Ausstellungshalle im zweiten Geschoss, Workshop-Räume im oberen Bereich und eine Terrasse vorgesehen: „Ein transparenter Ort in dem man miteinander kommunizieren kann.“ Auch wenn die Arbeit von Andreas Sparkowsky bislang nur Teil seiner Abschlussarbeit ist, so bringt sie – wie auch die Idee seiner Kommilitonin – doch in Erinnerung, dass man sich der Entwicklung dieses so zentralen innerstädtischen Ortes in Zukunft annehmen muss. Seine beiden Prüfer Prof. Markus Löffler und Prof. Edward Dolk bescheinigten dem Studierenden dann auch eine gute Idee. Mit der Ausführung waren waren die Bauprofis allerdings nicht ganz zufrieden. Der Hof und der Übergang zum Park müsse stärker ausformuliert werden, so Löffler. Auch sage die architektonische Sprache nicht viel über die Bedeutung des Ortes aus. Sein Kollege Prof. Dolk vermisste die darstellerische Kraft des Entwurfes. Zudem müsse das Verhältnis zwischen alten und neuen Bauten stärker thematisiert werden, ergänzte Prof. Löffler. Ein ausbaufähigerEntwurf also. Andreas Sparkowsky bekam dafür eine 2,0.

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