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Landeshauptstadt: Andrang im Bahnhof

2. Potsdamer Wirtschaftstage: Viele Aussteller/Arbeitsamt enttäuschend

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2. Potsdamer Wirtschaftstage: Viele Aussteller/Arbeitsamt enttäuschend Von Karsten Sawalski Die Bahnhofspassagen Potsdam sind mit täglich rund 60000 Passanten ein geeigneter Ort, um die wirtschaftlichen Potenziale der Landeshauptstadt möglichst bürgernah zu präsentieren. Die 2. Potsdamer Wirtschaftstage finden hier unter regem Publikumsverkehr statt. Noch bis zum Sonntag um 18 Uhr präsentieren sich 33 Aussteller mit Dienstleistungs- und Jobangeboten. Das Veranstaltungsprogramm auf der Hauptbühne sieht Talkrunden, Unternehmenspräsentationen und ein Unterhaltungsprogramm mit Musik und Entertainment vor. Potsdam ist nicht nur eine Tourismusberühmtheit, sondern ebenso ein attraktiver Wirtschafts-, Medien- und Wissenschaftsstandort, darüber sind sich die Diskussionsteilnehmer unter der Führung des Moderatoren Gerald Meyer vom RBB Brandenburg bei der offiziellen Eröffnung am Freitag weitestgehend einig. Mit der Ansiedlung von Konzernen, wie beispielsweise Oracle und VW, verfügt die brandenburgische Landeshauptstadt auch über Arbeitgeber mit einem großen Bedarf an Beschäftigten. Die Arbeitslosenquote der Stadt Potsdam liege mit 11,2 Prozent „gut“ im Verhältnis zum Umland, sagt denn auch die Direktorin des Arbeitsamtes Barbara Teismann. Schwierigkeiten gibt es aufgrund der anhaltend schlechten Wirtschaftslage und der zunehmend schmalen Haushaltskasse trotzdem. Existenzgründung und schlechte Zahlungsmoral, Gewerbesteuer und kommende Defizite im Haushalt sind die Schwerpunkte, die auf dem Podium nur stichpunktartig angesprochen werden können und von manchen Passanten nicht ohne Widerspruch hingenommen werden. „Für mich ist das alles nur Blabla“, sagt ein 57-jähriger Potsdamer, der seit mehr als drei Jahren arbeitslos ist, „es müssen endlich Arbeitsplätze geschaffen werden!“ Das Thema „Arbeit“ ist integraler Bestandteil der Veranstaltung. Im so genannten Job@onliner, einem 13 Meter langen Truck, der am Eingang Nord (an der Babelsberger Straße) bereit steht, berät die Sozialpädagogin, Marion Pohl mit Kollegen von der Wirtschafts- und Sprachenschule R. Welling Cottbus GmbH im Auftrag des Arbeitsamtes Cottbus. „Wir sind nicht nur bei der Internet-Recherche behilflich, sondern können für Interessierte auch die Bewerbungsunterlagen perfektionieren“, bietet Pohl an, „dazu brauchen wir aber den Lebenslauf und es darf nicht zu allzu großer Andrang sein“. Demgegenüber wirkt die „große Jobbörse“ des Arbeitsamtes für einige Besucher doch recht enttäuschend. „Das ist doch gar nichts“, sagt ein 35-jähriger Potsdamer, der ziemlich allein an einer spärlichen Gitterstellwand noch Jobangeboten schaut, die in Zettelform dort ausliegen. Ein Reifenverkäufer mit Russisch- und Englischkenntnissen wird gesucht. „Das wirkt nicht gerade seriös“, sagt der Potsdamer. Beratendes Personal ist nicht zu finden. Von der Jobbörse wissen auch die beiden Mitarbeiterinnen des Arbeitsamtes Potsdam nichts. Nach einem langen, prüfenden Blick auf ein von dort mitgebrachtes Arbeitsplatzangebot sagt die eine: „Na das ist ja vom Arbeitsamt Berlin, dafür sind wir nicht zuständig“. Am Potsdamer Stand gebe man nur Informationen zur Existenzgründung, die aber leider nicht sehr nach gefragt seien, so die Mitarbeiterin: „Der Zulauf ist mäßig“.

Karsten Sawalski

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