Landeshauptstadt: Annäherung im Anglerclub
Der Käufer der Halbinsel Sacrow hat die Pächter getroffen
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Der Käufer der Halbinsel Sacrow hat die Pächter getroffen Nun ist er noch mal gekommen – um ihre Fragen zu beantworten. Er sitzt am Kopf einer der langen Holztafeln, steht auf, wenn er spricht, ein großer Mann ist er, die Sacrower müssen zu ihm hochschauen. Seine Botschaft ist dieselbe geblieben: Die Pächter können bleiben. „Ich will, dass wir uns auch weiter grüßen, wenn ich über das Gelände laufe.“ Er erzählt, wie er seine Freunde mobilisiert hat, die ihm beim Kauf halfen, die vielleicht auch mal hierher ziehen wollen, wenn Datschen frei werden. Dass die idyllische Landzunge es ihm angetan hat. „Ich wollte nicht, dass irgendjemand das kauft“, sagt er. Kowatsch erklärt das in aller Ruhe, die Leute hören geduldig zu, keiner unterbricht. Einer meldet sich, fragt Kowatsch, ob er vorhabe, die Waldfläche zusätzlich auf die Pacht umzulegen, worauf ihm ein anderer ins Wort fällt: „Sei doch ruhig!“ Kowatsch sagt mit ironischem Lächeln, dass das gar keine schlechte Idee sei. Da lachen alle. Am Ende sind die Datschenbesitzer erleichtert. Kowatsch scheint einer zu sein, dem man trauen kann. Etwas wird sich aber verändern. Kowatsch will die Pacht erhöhen, denn manche zahlen nur 62 Cent pro Quadratmeter. Ein paar andere Vorschläge hat er noch, das sei sein Privileg als Eigentümer. Weniger Autoverkehr will er etwa auf dem Gelände. Ansonsten hat er noch kein Konzept. Einer schlägt vor, dass die vermögenderen Vereinsmitglieder ihre Grundstücke kaufen könnten. Kowatsch schüttelt den Kopf: Parzellieren und verkaufen will er nicht: „Das schafft kein gutes Miteinander.“ Woher Kowatsch kommt, wer er ist, darüber wird an dem Tag nicht viel bekannt. Der etwa 55 Jahre alte Berliner äußert sich nicht gerne gegenüber Journalisten. Vereinsmitglieder erzählen, dass er Lehrer ist. Er hat in Sacrow ein Haus gekauft, das er jetzt renoviert. Er wurde Mitglied im Anglerverein. Manchmal erschien er zu Vereinstreffen, auch wenn nicht alle dem Neuling aus dem Westen mit Offenheit begegneten. Als dann die Verkaufspläne für die Halbinsel bekannt wurden und die Vereinsmitglieder das Mindestgebot von 295 000 Euro nicht zusammenbekamen, bot Kowatsch Hilfe an. Als das nicht reichte, machte sich der Neue selbst auf die Suche nach Geldgebern. Mit mehr Erfolg. Volker Eckert
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