Landeshauptstadt: Anrainer sperrt mit Mauer-Zaun
Gross Glienicke - In Groß Glienicke kochen die Emotionen hoch: Erneut hat ein Seeanrainer den Uferweg abgeriegelt – mit einem Metallzaun, der einst die Berliner Mauer sicherte. Der Zaun steht dort, wo früher die deutsch-deutsche Grenze verlief.
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Gross Glienicke - In Groß Glienicke kochen die Emotionen hoch: Erneut hat ein Seeanrainer den Uferweg abgeriegelt – mit einem Metallzaun, der einst die Berliner Mauer sicherte. Der Zaun steht dort, wo früher die deutsch-deutsche Grenze verlief. Abgesperrt ist der Uferweg, der nach dem Mauerfall auf dem Kolonnenweg der DDR-Grenzer entstanden war.
Der Sperrer heißt Johann Huber, 73, seit 1989 wohnt er mit seiner Frau Renate am See, das Land gehörte seinen Schwiegereltern bereits seit den 30er Jahren. Den Grenzzaun hat er nach der Wende günstig gekauft. Er sei von guter Qualität und roste nicht, sagt Huber. Mit der Absperrung wolle er seiner Forderung an die Stadt Nachdruck verleihen, den Weg Richtung Wasser zu verschieben. Dann werde sein Grundstück nicht mehr vom Weg halbiert. Dem habe die Stadt mehrfach zugestimmt, doch ihr Wort nicht gehalten. Plötzlich heiße es, wegen des Naturschutzes könne der Weg nicht verlegt werden. Er habe nichts gegen einen Weg, so Huber – eine öffentliche Widmung aber, wie sie die Stadtverwaltung fordert, lehnt der Rentner ab. „Dann würde mein Grundstück an Wert verlieren, es wäre ja kein Wassergrundstück mehr.“ Wie lange Hubers Zaun stehen wird, ist unklar. Die Stadt will räumen, das Verwaltungsgericht hat bereits entschieden, dass Zäune im Landschaftsschutzgebiet am Ufer nicht rechtens sind. Allerdings müssten Fristen eingehalten werden, bis der Zaun abgebaut werden kann. Hubers Grenzzaun ist eine Hürde mehr auf dem Weg zu einem freien Uferweg. Jüngst hatte die Verwaltung die Verhandlungen mit den rund 40 Anrainern des knapp 2,5 Kilometer langen Weges für gescheitert erklärt. Es ging um die öffentliche Widmung, der jeder Grundstücksbesitzer zustimmen müsste – denn die Gemeinde hatte versäumt, den Weg zu widmen. Er ist aber im gültigen Bebauungsplan verzeichnet. Der soll jetzt teilweise verändert werden, als Zugeständnis an die Privaten. Der bündnisgrüne Stadtverordnete Andreas Menzel hat dagegen bereits eine Demo angekündigt – vor dem Hauptausschuss am Mittwoch. Zur gestrigen Montagsdemo kamen nach Veranstalterangaben mehr als 200 Menschen. S. Schicketanz
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