Sport: Anspruchsvoller Premierenwunsch
Marcel Schneider vom Box-Zweitligisten Motor Babelsberg tritt ab morgen erstmals beim Chemiepokal in Halle an. Eine Medaille hat sich der Bantamgewichtler fest vorgenommen
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Ralph Mantau lehnt sich weit aus dem Fenster. „Ein vorderer Medaillenplatz ist Pflicht“, sagt der Trainer und Manager der Babelsberger Motor-Boxer. Doch schließlich kann er seine Schützlinge am besten einschätzen – und ein sehr gutes Abschneiden traut er Marcel Schneider eben zu. Morgen macht sich der 21-Jährige, der für die Babelsberger im Bantamgewicht die Kohlen aus dem Feuer holt, auf den Weg nach Halle.
Beim 35. Chemiepokal, dem traditionsreichen Box-Event an der Saale, erlebt Schneider seine Premiere. Zum Auftakt gleich eine Medaille? „Die sollte drin sein“, zeigt sich der Soldat zuversichtlich. „Ich bin bestens in Form und habe schließlich auch am vergangenen Wochenende in Frankreich gut geboxt.“ Beim Vier-Nationen-Turnier in Calais mit Faustkämpfern aus dem Gastgeberland, aus England, Kuba und Deutschland kämpfte sich der 54–Kilo-Mann bis ins Finale und musste sich erst dort seinem kubanischen Gegner beugen. Wie übrigens die anderen Finalisten auch: Die Athleten aus der Karibik bestimmten das Geschehen im Ring.
In Halle wartet mit Boxern aus der Mongolei, aus Irland, Frankreich, Polen, Ungarn und Deutschland abermals eine starke Konkurrenz auf Schneider, der sich allerdings vorrangig auf einen Kämpfer konzentriert. „Gegen den Franzosen Jerome Thomas könnte es ganz eng werden“, sagt der Boxer, der von seinen bislang 120 Kämpfen immerhin 94 siegreich gestalten konnte. „Thomas ist Vize-Olympiasieger, das wird also ein ganz harter Kampf. Aber vielleicht habe ich ja ein wenig Losglück.“
Vor dem Sturm ist indes Ruhe in den Trainingsalltag des Bantamgewichtlers eingekehrt. „Die Kämpfe in Frankreich stecken noch in den Knochen, so dass vor dem Chemiepokal nur etwas Fitnesstraining auf dem Programm steht.“ Die Vorbereitung absolviert der Soldat der Sportfördergruppe im Bundesleistungszentrum Frankfurt/Oder, von wo aus er sich morgen auf den Weg nach Halle macht. Am Donnerstag absolviert Schneider seinen ersten Kampf und hofft, sich am Samstag im Finale wiederzufinden.
„Das Zeug dazu hat Marcel auf jeden Fall“, bestätigt Ralph Mantau, der den gelernten Gas- Wasser-Installateur seit drei Jahren bei Motor betreut. „In unserem Bundesligateam ist er ein Punktegarant, einer, auf den wir auf keinen Fall verzichten können.“ Schließlich seien Männer mit einem ordentlichen Punch in der Gewichtsklasse bis 54 Kilogramm nicht unbedingt reichlich gesät. „Das ist ein Problem, das nahezu alle Vereine in Deutschland haben“, so der Trainer. „Gerade deshalb ist Marcel eben ein ganz wichtiger Boxer für unseren Verein.“
Aus dem Babelsberger Motor-Team nimmt neben Marcel Schneider wahrscheinlich ein weiterer Boxer am Pokal teil: Schwergewichtler Vitalius Subacijus. Sollte er dort für sein Heimatland Litauen antreten, bekäme es der mehrfache litauische Meister neben den Deutschen Lukas Schulz und Alexander Povernov unter anderem auch mit Brad Pitt zu tun. Der Australier dürfte allerdings mehr Schlagkraft als sein schauspielernder Namensvetter aus Hollywood haben.
Henner Mallwitz
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