Landeshauptstadt: Aphasiker- Verband feierte Jubiläum
Hermannswerder - Der Bundesverband für die Rehabilitation der Aphasiker beging gestern seinen 30. Jahrestag im Kongresshaus Blau Art in Hermannswerder.
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Hermannswerder - Der Bundesverband für die Rehabilitation der Aphasiker beging gestern seinen 30. Jahrestag im Kongresshaus Blau Art in Hermannswerder. Zu diesem feierlichen Ereignis kamen Mitglieder aus allen Teilen des Landes angereist.
Aphasiker? „Bei Aphasikern handelt es sich um Personen, die auf Grund einer Hirnerkrankung ihrer Sprache nicht mehr mächtig sind“ erklärt Eva Seemann, die 2. Vorsitzende des Landesverbandes Brandenburg, der 1992 in Potsdam gegründet wurde. Das bedeute leider nicht nur, dass sie nicht mehr sprechen könnten, sondern es könne in unterschiedlicher Weise auch das Verstehen gesprochener Sprache, das Sinnerfassen beim Lesen sowie Lesen und Schreiben beeinträchtigt sein, sagt sie.
Weil die Betroffenen ihres wichtigsten Kommunikationsmittels beraubt seien, sei „die Mithilfe bei der Rehabilitation und der sozialen Integration das große Ziel des Verbandes “. Den Betroffen Gehör zu verschaffen sei dabei einer der wichtigsten und zugleich schwierigsten Aufgaben, so der Bundesvorsitzende Heinz Terstegen. Kaum jemand könne mit dieser Sprachstörung etwas anfangen. In drei Viertel der Fälle wäre ein Schlaganfall die Ursache der Krankheit. Doch während den meisten Leuten Schlaganfall ein Begriff sei, „den sie schon rückwärts pfeifen können“, sagt er salopp, gebe es kaum jemanden, der den Begriff Aphasie je gehört hätte, geschweige mit dem Krankheitsbild etwas anfangen könne, so der Terstegen. Aufklärungsarbeit tue not, pflichtet ihm Seemann bei.
„Wir sind eine klassische Selbshilfeorganisation“, hebt die Bundesgeschäftsführerin Dagmar Amslinger hervor. Betroffen treffen sich regelmäßig in kleinen Gruppen, um ihre Erfahrungen auszutauschen. Deswegen sei es wichtig, so viele Leute wie möglich zu erreichen. Nur wenn es gelänge, so viele Selbsthilfegruppen zu gründen, dass in Wohnraumnähe die Möglichkeit bestünde, sich mit anderen gleichfalls Betroffenen und ihren Angehörigen auszutauschen, voneinander zu lernen und miteinander Lebensfreude zurück zu gewinnen, „kann der Verband wirksame Hilfe leisten“ , so Seemann.
Allerdings sei auch „ohne Moos nix los“, sagt der Bundesvorsitzende im Jargon. Man würde sich also freuen, wenn man die Arbeit des Verbandes mit Spendengeldern unterstützt. Karl Köhler
Karl Köhler
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