Potsdam: Arabische Tramwerbung sorgt für Wirbel

Potsdam - Eine ungewöhnliche Imagekampagne für den Kunst- und Kulturstandort Schiffbauergasse hat am Dienstag für heftige Debatten in sozialen Netzwerken wie „Facebook“ gesorgt. Es geht um eine neu gestaltete Variobahn des Verkehrsbetriebs, die neben dem bunten Design des Kunst- und Kulturquartiers in der Mitte, auf himmelblauem Untergrund, auch einen großen arabischen Schriftzug trägt. Die Übersetzung dazu steht auf der anderen Seite der Tram in gleicher Aufmachung: „Jeder für sich allein und doch synchron“. Jeweils sehr klein darunter findet sich ein Hinweis auf den Ursprung des Ganzen: Es handelt sich um ein Zitat aus einem der Stücke, welches während des Theaterfestivals Unidram im T-Werk in der Schiffbauergasse aufgeführt wurde.

Teilweise heftige Reaktionen gegen Muslime

In sozialen Netzwerken wurden diese Erklärungen aber nur selten gegeben – vielmehr kursierten in mehreren Gruppen einzig die Bilder mit den großen arabischen Schriftzeichen. Das sorgte für Rätselraten und teils heftige Reaktionen gegen Muslime. „Nun alle mal schnell Arabisch lernen!“, war noch eine der harmloseren Anmerkungen. Oder: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland.“ Auch von einer Provokation durch den kommunalen Verkehrsbetrieb war bei Kritikern die Rede. Unterstützer lobten dagegen eine weltoffene Werbung, die eben wohltuend anders geraten sei.

Offiziell teilte die Stadtverwaltung am Mittwochabend mit, die Botschaft sei nur einer der Inhalte aus einer neuen Imagekampagne des Kunst- und Kulturquartiers. Die Vielfalt des Programms ermögliche es, verschiedene Botschaften der Kulturhäuser als Textfragmente und Zitate im öffentlichen Raum für Werbezwecke zu nutzen, so Kulturamtschefin Birgit-Katharine Seemann. Die Botschaften sollten zum Nachdenken und zur Diskussion anregen. Weitere Aktionen seien geplant: Im Dezember erscheint eine Plakatkampagne mit fünf Sprachen im gesamten Potsdamer Raum.