Landeshauptstadt: Arbeitsmarkt trotz Winter stabil
Im Jahresvergleich sehr gute Entwicklung / Unternehmen suchen feste Mitarbeiter
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Potsdam – Der Arbeitsmarkt in Potsdam hat sich gewandelt, so das Fazit von Edelgard Woythe zur Vorstellung des neuen Arbeitsmarktberichts für den Monat Januar am gestrigen Dienstag: „Wir haben jetzt einen Arbeitnehmermarkt“, sagt sie. Die Arbeitslosenqoute sei mittlerweile so niedrig wie seit zwanzig Jahren nicht. Im Berichtsmonat Januar waren in Potsdam insgesamt 6906 Menschen in der amtlichen Statistik als Arbeitslose registriert. Das entspricht einer Quote von 8,3 Prozent. Potsdam hat abgesehen von den Landkreisen Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald die niedrigste Arbeitslosenquote im Land Brandenburg. Auch darüber hinaus steht die Stadt gut da: In den neuen Bundesländern gibt es mit Jena nur eine größere Stadt mit einer niedrigeren Arbeitslosigkeit.
Damit läuft die Vermittlung von Stellen nunmehr unter umgekehrten Vorzeichen: Es gehe nicht mehr vorrangig darum für Arbeitslose Stellen zu finden, sondern Mitarbeiter für Arbeitgeber zu suchen, so Woythe. Die tun sich bei der Suche nach neuem Personal zunehmend schwerer. Derzeit sind 722 offene Stellen allein im Stadtgebiet gemeldet. Vor einem Jahr waren es knapp 100 weniger. Die Nachfrage nach Arbeitskräften sei ungebrochen, so Woythe. Der Bedarf sei bei den Pflege- und Gesundheitsberufen besonders hoch. Außerdem werden Anlagenmechaniker, Elektriker und Elektroniker sowie Fachkräfte für die Lagerlogistik von Unternehmen gesucht. Aber auch in der Dienstleistungsbranche und im Handel gebe es Bedarf. Bereits jetzt suchen Hotel- und Gaststätten nach Servicepersonal für das kommende Frühjahr. Außerdem wirke sich bereits jetzt die bevorstehende Eröffnung des Großflughafens BER aus. Dieser fällt auch in die Zuständigkeit der Potsdamer Arbeitsagentur. Dort bereits ansässige oder bald eröffnende Betriebe haben allein etwa 500 freie Stellen gemeldet.
„Das Verhalten der Arbeitgeber hat sich geändert“, sagte Edelgard Woythe. Sie hätten erkannt, dass das gesamte Potenzial an Arbeitskräften genutzt werden müsse. Ein Grund dafür sei die Alterung der Bevölkerung. Da weniger neue Arbeitskräfte nachkommen als ältere in Rente gehen, wird es für die Firmen schwerer Ersatz zu finden. Die Unternehmen versuchen Fachpersonal zu binden und greifen nicht so schnell zu Entlassungen wie früher. Außerdem seien Arbeitgeber eher bereit ältere Arbeitsuchende einzustellen, so Woythe. Auch in der Altersgruppe über 50 Jahren – dazu gehört gut jeder vierte Arbeitslose in Potsdam – sei die gute Entwicklung des Arbeitsmarktes angekommen. Zudem würden auch mehr Schwerbehinderte eingestellt.
Die Bedeutung der viel gescholtenen Zeitarbeitsbranche nehme in Potsdam und Umgebung ab. „Zu Beginn des Jobbooms haben wir viele Arbeitskräfte in die Zeitarbeit vermittelt“, so Woythe. Im Jahr 2011 habe dies mehr als jede vierte vermittelte Stelle im Gebiet der Arbeitsagentur betroffen. Mittlerweile seien die Firmen aber gleich auf der Suche nach festen Mitarbeitern. Marco Zschieck
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