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Landeshauptstadt: Ärger wegen des Panzers in Bornstedt

Lieselotte Dreusicke wollte eigentlich zusammen mit ihrem Mann zurück nach Potsdam, doch konnten sie dort kein geeignetes Bauland für ein Eigenheim finden. So ist die Familie 1998 nach 22 Jahren im neuen Ortsteil Groß Glienicke gelandet.

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Lieselotte Dreusicke wollte eigentlich zusammen mit ihrem Mann zurück nach Potsdam, doch konnten sie dort kein geeignetes Bauland für ein Eigenheim finden. So ist die Familie 1998 nach 22 Jahren im neuen Ortsteil Groß Glienicke gelandet. Angefangen hatte alles mit einem versagten Psychologiestudium. Die Mutter von Liselotte Dreusicke war 1944 mit den vier Kindern aus Berlin-Moabit nach Templin evakuiert worden, da war das Mädchen kaum vier Jahre alt. Die Berliner Wohnung wurde ausgebombt, die Familie ist in der Uckermark geblieben. Lieselotte legte dort ihr Abitur ab, da sie aber aus einem christlichen Elternhaus kam und nicht Mitglied der Freien Deutschen Jugend (FDJ) war, wurde nichts aus Psychologie. Ein Medizinstudium wurde gewährt, und sie wurde Laborärztin, heiratete mit 26 ihren Mann, einen Physiker, und beide arbeiteten später in Potsdam. Die politischen Verhältnisse wurden für sie zunehmend unerträglich. Einmal verweigerte sie die Teilnahme ihrer Tochter an der „Einweihung des Panzerdenkmals“ in Bornstedt und musste sich dafür vor der Schulleitung verantworten. 1975 stellten die Dreusickes den Antrag auf Ausreise in den Westen Deutschlands, der Anfang 1976 genehmigt wurde. „Wir gehörten zu den Ersten, die wollte man wohl als Störenfriede schnell los werden.“ Später wurde es schwieriger, als die Flut dieser Anträge sprunghaft anwuchs. Heute lebt Lieselotte Dreusicke mit ihrem Mann auf einem Gartengrundstück und hat das Pensionsalter erreicht. Doch nicht den Ruhestand suchte sie in Groß Glienicke. Gleich nach dem Umzug nahm sie Kontakte zum Begegnungshaus auf und gehörte dem Vorstand an. Dieser Verein suchte viele aktive Mitglieder, dort hat sie sich mit ihrer alten Leidenschaft, dem Musizieren, eingebracht. Seit kurzem bietet sie in einer eigenen Praxis Musiktherapie an, die Ausbildung zur Musiktherapeutin hatte sie berufsbegleitend bereits 1994 begonnen. Sie musiziert mit Kindergarten-Kindern und außerdem mit Krebspatienten in zwei Selbsthilfegruppen im Berliner Virchow-Klinikum und in der Potsdamer Krebsgesellschaft, natürlich ohne Honorar. W. Gutzeit

W. Gutzeit

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