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Zukunft von Hochschulen in Brandenburg: Auf dem Weg der Besserung

Die SPD diskutierte mit Hochschulmitgliedern über die Zukunft der Hochschulen Brandenburgs

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„Die Saat geht auf“, stellt Maja Wallstein, Vorsitzende der Jusos Brandenburg, fest. Jahrelang seien die Universitäten in Brandenburg unterfinanziert gewesen. In den kommenden Jahren erhalten sie zusätzliche Millionen, denn der Bund übernimmt die Finanzierung des Teils des Bafög, der bisher Ländersache war. Dies beschert der Hochschullandschaft 2015 bereits zusätzliche zehn Millionen Euro. Weitere Steigerungen seien in Zukunft geplant. „Damit ist eine gute Entwicklung der brandenburgischen Hochschulen möglich“, so Wallstein. Zudem erlaubt die Änderung des Kooperationsverbotes eine direkte Unterstützung der Hochschulen durch den Bund. Bisher war wegen der Länderhoheit bei den Hochschulen nur eine projektorientierte Finanzierung möglich.

Eine Sternstunde sei es gewesen, als nach der Wiedervereinigung Universitäten in den neuen Bundesländern neu gegründet und strukturiert worden seien, so Oliver Günther, Präsident der Universität Potsdam. Dann aber sei der Sündenfall gefolgt, als die neuen Hochschulen lange Zeit nicht ausreichend finanziert wurden. Aktuell wende sich vieles zum Guten.

Beim „Wissenschaftsforum der Sozialdemokratie“ diskutierten Politiker und Hochschullehrer über die aktuelle Lage der Hochschulen in Brandenburg. Dass die Universität Potsdam schon ein gutes Stück vorangekommen sei, betont auch Günther. „Bei der kommenden Exzellenzinitiative haben wir gute Chancen, uns mit den Geowissenschaften und als regionaler Verbund zu bewerben“, so Günther. Bei dem ersten Durchgang sei Potsdam noch eher chancenlos gewesen. Dass Regionen wie Bayern und Baden-Württemberg die aktuellen „Wachstumskerne“ der Republik sind, habe einen Grund auch in deren Wissenschaftslandschaften mit starken Forschungseinrichtungen der Universitäten, die auch mit der dortigen Wirtschaft gut vernetzt seien. Die Schwierigkeit der Vernetzung der Forschung der hiesigen Hochschulen liege nicht zuletzt bei der Größe der brandenburgischen Betriebe, gab Klaus Faber, Staatssekretär a.D., zu bedenken. Mit einer durchschnittlichen Mitarbeiterzahl von etwa 40 Beschäftigten seien diese schlicht zu klein, um relevante Forschung zu betreiben. Deshalb müsse verstärkt darüber nachgedacht werden, wie die Hochschulen besser mit den regionalen Betrieben vernetzt werden könnten.

Der Fokus der Entwicklung der Uni Potsdam liegt allerdings auf der Qualität und den Inhalten der jeweiligen Studiengänge. Die gegenwärtige Studentenzahl von rund 20 000 sei ausreichend, waren sich die Diskutanten einig. Nun gehe es darum, die Strukturen der Universität zu stärken. Verbesserungsbedarf gebe es insbesondere bei den Beschäftigungsverhältnissen im Mittelbau. Noch immer gebe es zu viele prekäre Beschäftigungsverhältnisse und Kurzzeitverträge, hob der SPD-Landtagsabgeordnete Erik Stohn hervor. Es hätte ihn überrascht, dass auch viele Hochschulprofessoren sich dafür starkmachten, die kurzzeitigen und unterbezahlten Dozentenverträge beizubehalten, meint Günther. Das Argument dafür sei gewesen, dass dies den Professoren eine stärkere Flexibilität hinsichtlich ihres Personals erlauben würde. Nun allerdings habe der Uni-Senat beschlossen, dass in der Regel wenigstens Dreijahresverträge mit ausreichender Bezahlung abgeschlossen werden sollten. Dies entspreche zudem auch der aktuellen Gesetzeslage. Die Befristung von Arbeitsverträgen sei aber wegen Struktur der zeitlich begrenzten Forschungsprojekte generell sinnvoll.

Verbesserungsbedarf gibt es nicht nur bei den Arbeitsverhältnissen der Universität, sondern auch beim Umfeld. 600 Euro, die für eine Studentenwohnung im neu gebauten Studentenwohnheim in Golm gezahlt werden müssten, seien einfach zu teuer, so Stohn. Die Studenten müssten sich im Bundesland wohlfühlen, dann würden sie auch nach dem Studium hierbleiben, so Farber. Richard Rabensaat

Richard Rabensaat

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