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Landeshauptstadt: Auf dem Weg von Potsdam nach Berlin

Deutsche Bahn ließ Berufspendler im Regen stehen

Stand:

Deutsche Bahn ließ Berufspendler im Regen stehen „Das kann schon mal passieren“, räumte der Pressesprecher der Deutschen Bahn (DB), Burkhart Ahlert, gegenüber PNN ein. Zumindest zu einem konkreten Fall, bei dem der Regionalexpress 1 am Bahnhof Park Sanssouci, nicht gehalten hat. Das sei „ein Versehen des Lokführers“, erklärte er. Als mögliche Ursache für die Panne führte Ahlert die unterschiedlichen Zeiten an, zu denen die Lokführer die Bahnhöfe anfahren müssen. Die Sicherheit der Fahrgäste sei aber zu keiner Zeit gefährdet gewesen. Unabhängig davon, ob ein Lokführer seinen Zug fahrplanmäßig zum Halten bringt oder nicht, seien die Signale jederzeit korrekt eingestellt. Der konkrete Fall: Donnerstag, 30. Oktober 2003. Auf dem Bahnhof Potsdam-Sanssouci warten Berufspendler und andere Reisende auf den Regionalexpress, der fahrplanmäßig um 7.38 Uhr die Station anfahren soll. Zur gleichen Zeit suchen Leute in der Regionalbahn ihre Sachen zusammen und ziehen schon mal ihre Jacken und Mäntel an, denn sie wollen gleich aussteigen. Es ist kurz nach halb acht. Die Temperaturen erreichen nur noch 5 Grad Celsius. Es regnet in Strömen, und auf dem Bahnsteig ist es unangenehm zugig. Doch der Zug verlangsamt seine Fahrt nicht. Der Lokführer denkt offenbar gar nicht daran, am Bahnhof zu halten. Mit recht hoher Geschwindigkeit rauscht er durch den Bahnhof. Die Reisenden weichen von der Bahnsteigkante zurück. Sie sind davon ausgegangen, dass der Zug hält. Die Menschen machen sich Luft. Schon wieder kommen sie zu spät zur Arbeit, können wichtige Termine nicht einhalten. Der nächste Zug kommt erst in 20 Minuten. Und der fährt auch nur bis Potsdam Hauptbahnhof. Auf den nächsten Regionalexpress in Richtung Berlin und Frankfurt (Oder) müssen sie weitere 13 Minuten warten. Das macht eine Verspätung von über einer halben Stunde. Ihren Leidensgenossen im Zug, die am Bahnhof Potsdam-Sanssouci aussteigen wollten, ergeht es nicht besser. Ungläubige Gesichter als klar wird, dass der Zug nicht halten wird. Lauthals diskutieren die Betroffenen darüber, was die Ursache für das Durchfahren sein könnte. Zunächst einmal bleibt ihnen wohl oder übel nichts anderes übrig. Sie müssen weiter mitfahren bis Potsdam Hauptbahnhof und dort auf die Bahn warten, die sie wieder mit nach Potsdam-Sanssouci zurücknimmt. Mit der Fahrtzeit zum Potsdamer Bahnhof und der Rückfahrt erreichen sie ihr Ziel 34 Minuten später als geplant. Erst Mitte Oktober hatte die DB angekündigt, dass sie den Brandenburger Regionalverkehr ausbauen wird. Insbesondere der Regionalexpress 1, der am stärksten in Anspruch genommen wird, sollte im November von bisher vier auf fünf Doppelstockwagen verlängert werden. Ziel ist es, mehr Platz zu schaffen in den ständig überfüllten Zügen, auch für Fahrräder und Kinderwagen. „Reisen wie auf Wolken“ verspricht die DB ihren Fahrgästen, zumindest in der 1. Klasse. „Mobil-Info“, ein neues Informationssystem, soll die Fahrgäste künftig über die Strecke, Anschlussmöglichkeiten, Fahrplanänderungen und Betriebsstörungen informieren. Auch in der 2. Klasse soll es mehr „Beinfreiheit im Untergeschoss am Fenster und eine größere Transparenz durch erweiterte Fensterfronten“ geben. „Doch was nutzt dieser Ausbau den Reisenden, wenn sie sich nicht darauf verlassen können, dass die Haltestellen auch angefahren werden", fragte sich ein Zeuge des Vorfalls am Bahnhof Potsdam-Sanssouci. Wiebke Sönnichsen

Wiebke Sönnichsen

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