Landeshauptstadt: Auf die Walz geschickt

Vier Wochen Party machen auf Malta – Carolin König darf das nicht nur, sie soll es sogar. Darauf besteht ihr Chef, der K & K Events-Geschäftsführer Oliver Paul, der ab sofort für einen Monat auf seine Auszubildende verzichten muss. Die angehende Veranstaltungskauffrau im zweiten Lehrjahr wird ein Praktikum bei einer Eventagentur auf der Mittelmeerinsel verbringen, Veranstaltungen organisieren, Ablaufpläne erstellen, Kunden direkt vor Ort betreuen.

Diese Art moderner Walz wird über die Mobilitätsberatung der IHK Brandenburg vermittelt. Mit Carolin König konnten seit 2009 insgesamt 100 Jugendliche ins europäische Ausland verschickt werden, viele davon eine von Potsdams Partnerstädte. In der Regel stellt die Kammer den Kontakt zu den Firmen her, in Königs Fall hatte ihr Chef bei der Agentur auf Malta angefragt.

Gestern überreichten Wolfgang Spieß, Leiter des Geschäftsbereich Bildung der IHK, und Chef Paul der 22-Jährigen eine Kameraausrüstung für ihre Tagebuchführung. Der komplette Praktikumsbericht geht später in die Prüfungsunterlagen ein, nach bestandenem Examen gibt es den Euro-Pass, in dem sämtliche Auslandsaufenthalte dokumentiert werden. „Ein großer Vorteil, wenn sie sich mal irgendwo bewirbt – wir hoffen natürlich, dass sie bei uns bleibt“, sagte Paul.

Die Finanzierung des Praktikums ist zu 80 Prozent über von der IHK eruierte Fördermittel gedeckt. Es könnten noch mehr Azubis von der Möglichkeit des Auslandspraktikums Gebrauch machen, wirbt die Kammer. Bisher habe man fast ausschließlich positive Erfahrungen gemacht, nur in zwei Fällen wurde der Aufenthalt aus privaten Gründen abgebrochen, einige Male musste vor Ort die Firma gewechselt werden – durch die intensive Betreuung in der Regel kein Problem, so die IHK-Experten. „Frau König wird mit vielen neuen Erfahrungen zurückkehren“, ist sich Paul sicher. Er tourte schließlich selbst jahrelang durch Europa, bevor er seine Firma in Potsdam gründete. Steffi Pyanoe