zum Hauptinhalt
Es geht wieder los. Am heutigen Samstag ist Einschulung, am Montag startet das neue Schuljahr.

© Stephanie Pilick/dpa

Schulanfang in Potsdam: Auf ein Neues

Für rund 1960 Erstklässler beginnt in Potsdam am Montag das neue Schuljahr. Die PNN geben einen Überblick über die Potsdamer Schullandschaft.

Die Sommerferien sind zu Ende, am heutigen Samstag ist Schuleinführung für die Erstklässler in Potsdam und am Montag beginnt für knapp zweitausend Kinder und Jugendliche wieder die Schule. Wir geben einen Überblick zum Schulstart.

Wie viele Schüler gibt es in Potsdam?

In Potsdam werden im neuen Schuljahr laut Stadt insgesamt rund 26 540 Kinder und Jugendliche die Schule besuchen, darunter fast jeder fünfte, nämlich 5300, eine Schule in freier Trägerschaft. Etwa 5700 Schüler wohnen außerhalb und pendeln in die Landeshauptstadt. An den Potsdamer Grundschulen lernen laut Stadt zirka 9640 Schüler. Bei den weiterführenden Schulen sind die Gymnasien mit 5370 Schülern am beliebtesten, gefolgt von den Gesamtschulen mit 4990 Schülern. An den drei Oberstufenzentren lernen zirka 4000 Schüler, an den Oberschulen 1300 Schüler, an den Förderschulen sowie an der Schule des Zweiten Bildungsweges 1140 Schüler.

Wie viele beginnen die erste Klasse?

Für das beginnende Schuljahr geht die Stadt von rund 1960 Erstklässlern aus. Die Zahl steigt seit Jahren – so waren es im vergangenen Jahr noch rund 1900 ABC-Schützen, im Jahr 2015 rund 1780. In Potsdam gibt es derzeit 21 städtische Grundschulen sowie zwei städtische Oberschulen mit Primarstufe. Darüber hinaus können Kinder auch zehn Grundschulen und die Waldorfschule in freier Trägerschaft besuchen.

Wo wird in provisorischen Container-Gebäuden gelernt?

Die städtische Schulplanung kommt bekanntlich seit Jahren trotz diverser Neubauprojekte den steigenden Schülerzahlen kaum hinterher. Eine Folge: Rund 390 Schüler an fünf Schulen müssen im kommenden Schuljahr in provisorischen Container-Gebäuden lernen. Das betrifft die Grundschule am Humboldtring, wo wie berichtet auch Schüler aus Babelsberg lernen sollen, da in diesem Stadtteil bislang noch eine weitere Grundschule fehlt. Betroffen sind dort laut Stadt zwei von vier ersten Klassen und insgesamt 50 Schüler. Den zwischenzeitlich im Gespräch gewesenen Bustransfer der Erstklässler aus Babelsberg nach Zentrum Ost sei von den Eltern mehrheitlich abgelehnt worden, sagte ein Stadtsprecher. Stattdessen sollen sich die Eltern die Fahrkosten auf Antrag erstatten lassen können – der Antrag kann beim Fachbereich Bildung und Sport eingereicht werden. An der Grundschule Bornim lernen alle der rund 110 Drittklässler in Containern, Auf der Grundschule An der Esplanade rund 80 Zweitklässler. Auch an der Zeppelingrundschule werden voraussichtlich noch bis Herbst 2017 drei Klassen mit etwa 75 Schülern in Provisorien lernen müssen. Das gilt auch für die Gesamtschule am Schilfhof, wo 75 Schüler betroffen sind. Die Stadt geht aber davon aus, dass sich die Umstände auf den Unterricht nicht nachteilig auswirken: „Sowohl die Schulleitungen als auch die Elternschaft bestätigen dort eine sehr angenehme Lernumgebung“, sagte ein Stadtsprecher.

Welche Schulen sind fertig geworden?

Entspannung zumindest für das nach Hannah Arendt benannte neue Gymnasium Potsdam-West und die Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule: Die vor sechs Jahren gegründete Gesamtschule kann zum Schuljahresstart nach mehreren Verzögerungen endlich in den Neubau An der Esplanade ziehen. Der als Ausweichstandort genutzte Schulkomplex in der Haeckelstraße soll laut Stadt zum Schuljahresanfang vom Neuen Gymnasium Potsdam-West genutzt werden können – die neu gegründete Schule hatte im vergangenen Jahr am Ausweichstandort in der Jägerallee starten müssen.

Wie steht es um die Lehrer-Versorgung?

115 neue Lehrer hat das Landesbildungsministerium in Potsdam zum neuen Schuljahr eingestellt, davon sind fünf Seiteneinsteiger, denen noch der Lehrerabschluss fehlt. Hinzu kommen drei sonstige neue Mitarbeiter wie Heilerzieher. Vier Schulleiter-Stellen sind noch offen. Die Gesamtzahl der Lehrer konnte das Bildungsministerium nicht nennen. Der Markt sei „unglaublich schwierig“, sagt auch Tilo Steinbach, der Landesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen Brandenburg. Trotz der Berlinnähe gebe es Probleme. Insbesondere für Naturwissenschaften und Kunst gebe es keine Lehrer, so dass Seiteneinsteiger immer wichtiger werden. Bei Qualifizierungsangeboten gebe es noch Bedarf, so Steinbach. Mehr Personal wird auch gebraucht, weil es in Potsdam nun elf „Schulen für gemeinsames Lernen“ gibt, in denen auch Schüler mit sonderpädagogischen Förderbedarf unterrichtet werden. An der Sportschule können junge Menschen ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren. Sie sollen „unterstützende Hilfstätigkeiten“ für die Lehrer leisten.

Wie ist die Situation bei den Schulen in freier Trägerschaft?

Die Nachfrage nach Schulen in freier Trägerschaft steige, sagt Tilo Steinbach von der Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen Brandenburg. Während das Land bei der Finanzierung von Gymnasien und Horten nachgerüstet habe und sich die Lage entsprechend entspannt habe, sei die Situation bei den Grundschulen „noch sehr schlecht“. Die Finanzierungslücke von rund 30 Prozent lasse sich auch kaum über Elternbeiträge schließen. (mit axf)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false