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Landeshauptstadt: Auf Investoren setzt kaum noch einer

Seit klar ist, dass die Biosphäre schließt, diskutieren Politiker neue Nutzungsmöglichkeiten für die Halle

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Bornstedter Feld – Die Biosphäre steht als Tropenhalle vor dem Aus: Diese Pläne der Stadt, das Gebäude zu einer Schule umzubauen, sorgen bei Potsdamer Kommunalpolitikern für überwiegend positive Reaktionen. Dazu gibt es neue Ideen, wie sich die Halle nutzen lassen könnte.

SPD-Fraktionschef Mike Schubert ist vor allem froh, dass die Abrisspläne vom Tisch sind. Er sagt aber auch: „Es ist schade, dass die Biosphäre als Tropenwelt nicht zu retten sein soll.“ Gemeinsam mit dem Naturkundemuseum sei sie der einzige Ort in Potsdam, in dem man Tiere und Natur didaktisch und spannend erleben könne.

Baudezernent Matthias Klipp hatte bei der Vorstellung einer Machbarkeitsstudie zur Zukunft der Halle am Montag erklärt, die Stadt wolle dem defizitären Betrieb schnellstmöglich ein Ende bereiten und das Haus bis 2018 anders nutzen. Der Grund: Die Tropenhalle verschlingt seit Jahren  Millionensummen – und landete 2014 im „Schwarzbuch“ zur Verschwendung von Steuergeldern.

Favorisiert werden nach einer Schließung zwei Varianten: ein Verkauf oder ein Umbau zu einer Gesamtschule mit Sporthalle und Jugendfreizeiteinrichtung. Noch in diesem Jahr solle ein Interessenbekundungsverfahren für mögliche Käufer gestartet und Ende 2015 mit der Schulvariante verglichen werden, hieß es.

Für Schubert ist aber auch klar, dass die Debatte im politischen Raum mit den Bürgern und in seiner Fraktion jetzt erst beginnt. „Schule, Sporthalle und Bürgerhaus sind das, was der Norden am wichtigsten braucht, ich persönlich würde deshalb eine Stadtteilschule – warum nicht mit einigen Terrarien, Insekten und vielleicht dem Schmetterlingshaus – favorisieren und vorrangig prüfen.“ Auf eine erneute Ausschreibung setzt Schubert hingegen nicht viele Hoffnungen: „Da gab es doch schon einige. Ich erinnere nur an die Krokodilfarm.“

Auch für Linke-Kreischef Sascha Krämer ist klar: „Der Norden wächst und damit auch Bedürfnisse.“ Die Biosphäre könne etwa zu einem Jugend- und Kulturzentrum weiterentwickelt werden, sich dort langfristig Ärzte, Apotheken oder kleine Läden einquartieren. Die Halle müsse als gesellschaftliches Zentrum für den Potsdamer Norden weitergedacht werden, so Krämer. Die Stadt hatte in ihrer Untersuchung eine solche Variante allerdings als zu teuer verworfen, allein die zusätzlichen laufenden Kosten pro Jahr könnten sich auf 1,4 Millionen Euro summieren. Die Linke-Landtagsabgeordnete Anita Tack schlug vor, zu prüfen, ob die Biosphäre zu einem landesweiten Bildungszentrum für Umwelt und Nachhaltigkeit umfunktioniert werden könne.

Einzig die CDU setzt offenbar erst einmal auf einen privaten Investor: Ihr Fraktionschef Matthias Finken sagte, „der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt, ich erwarte interessante Vorschläge“. Er forderte auch freie Schulträger auf, sich zu bewerben. „Das hätte den Nebeneffekt, dass die Stadt geringere Ausgaben hätte.“ Henri Kramer/dpa

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