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Landeshauptstadt: Auf Pinewood und Barrandov folgt Babelsberg Hollywood-Stars bringen 60 Millionen Euro in die Medienregion

Von Sabine Schicketanz Babelsberg. Potsdam hat einen Platz auf dem Treppchen erobert: Nach Pinewood in London und Barrandov in Prag sei Studio Babelsberg das dritterfolgreichste Filmstudio in Europa, sagte der designierte Brandenburger Medienbeauftragte Erhard Thomas am Montagabend beim Wirtschafts-Presse-Forum im Babelsberger Filmpark.

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Von Sabine Schicketanz Babelsberg. Potsdam hat einen Platz auf dem Treppchen erobert: Nach Pinewood in London und Barrandov in Prag sei Studio Babelsberg das dritterfolgreichste Filmstudio in Europa, sagte der designierte Brandenburger Medienbeauftragte Erhard Thomas am Montagabend beim Wirtschafts-Presse-Forum im Babelsberger Filmpark. Allein die beiden internationalen Großproduktionen, die ab Juli in Babelsberg und Berlin gedreht werden – „Mission: Impossible 3“ mit Tom Cruise und „Aeon Flux“ mit Oscar-Preisträgerin Charlize Theron – sollen der Region laut Thomas insgesamt 50 bis 60 Millionen Euro Umsatz bescheren. Bereits in der jüngsten Vergangenheit hätten Brandenburg und Berlin durch Hollywood-Filme wie „In 80 Tagen um die Welt“ (25 Millionen Euro Umsatz), „The Bourne Supremacy“ (20 Millionen Euro) und „Beyond the Sea“ (8 Millionen Euro) profitiert. Allerdings wird das Studio Babelsberg „sehr bald“ einen neuen Eigentümer haben, so Thomas. Bisher gehört der Traditionsstandort zum französischen Vivendi-Konzern, doch „Paris will Babelsberg möglichst schnell loswerden“. Bis Ende April müssen nach PNN-Informationen die Kaufinteressenten ihre Angebote abgeben, den Zuschlag will Vivendi bis Mitte Mai erteilt haben. Der Medienbeauftragte, der sein Amt offiziell am 1. Mai antritt, sprach sich für eine Übernahme des Studios Babelsberg durch das zum Norddeutschen Rundfunk (NDR) gehörende Studio Hamburg aus, welches im Sommer 1998 auch das Berliner Studio Adlershof gekauft hat. „Aus Brandenburger Sicht würde es Sinn machen, sich mit Babelsberg und Adlershof keine Konkurrenz mehr zu machen“, sagte Thomas. Als Alternative zum NDR als Käufer steht das so genannte Management Buyout (MBO), bei dem die jetzige Geschäftsführung sich vom Konzern Vivendi „freikaufen“ und dann selbstständig agieren würde. Darüber hinaus ist die Rede von einem Bieterkonsortium aus Bayern, das ebenfalls Interesse habe. Erhard Thomas appellierte, Studio Babelsberg müsse „in vernünftige Hände“ gegeben werden. „Das Studio ist der Kern des Gesamtstandorts, und der Standort funktioniert nur, wenn er intakt bleibt.“ Diese Aussage unterstützte auch Petra Müller, Geschäftsführerin des zu Beginn des Jahres aus Filmboard und Medienbüro fusionierten Medienboards Berlin-Brandenburg. Die internationale „Expertise“ des Studios Babelsberg dürfe bei einem Verkauf „nicht verloren gehen“, so Müller. Am Medienstandort Babelsberg soll in naher Zukunft außerdem das Campus-TV auf Sendung gehen. Der Fernsehsender für Filmstudenten, getragen von der Medienanstalt – zuständig für Zulassung und Kontrolle privater Radio- und Fernsehprogramme in Berlin und Brandenburg und den Ausbau der Rundfunkversorgung – , der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) und der Electronic Media School aus Babelsberg, soll laut Thomas zumindest in Berlin auf dem Offenen Kanal zu sehen sein. Das Campus-TV befinde sich jedoch noch in der Projektphase. Bewegung herrscht auch auf dem Gelände des Filmparks Babelsberg. In vier bis sechs Wochen solle das Konzept für den Neubau einer Mehrzweckhalle stehen, sagte Filmpark-Inhaber Friedhelm Schatz: „Damit hier auch mal der Bundesfilmpreis verliehen werden kann.“ Perspektivisch wolle man außerdem neue Studios bauen, so Schatz.

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