Landeshauptstadt: Auf Trendrecherche
Ein Potsdamer unterrichtet Meisterfriseure in der Kunst des Trendsetzens
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Berlin/Babelsberg – Rebell, Traum und Zeichentrick: Das sind nur drei Frisur-Themen, die die Absolventen des ersten Studiengangs zum „Coiffeur Master of Art“ heute Abend in der Friedrichstraße 200 präsentieren werden. 18 Studenten beenden mit der Show einen vierwöchigen Kurs, den die Berliner Universität der Künste (UdK) zusammen mit der Haarkosmetik-Firma L’Oréal angeboten hat. Das Projekt mit dem Namen „Luca“ war eine Deutschlandpremiere, erklärt Anne-Kathrin Müller, die L’Oréal-Pressesprecherin.
Verantwortlich für die Umsetzung des Kurses war Wolfgang Zimmer: Der in Potsdam lebende Top-Friseur leitet bereits seit 20 Jahren seinen eigenen Salon in Berlin, vor fünf Jahren zog er mit seinem Team in ein 640 Quadratmeter großes Loft in den Rosenhöfen beim Hackeschen Markt. Mit den Teilnehmern des Masterkurses ging Zimmer zunächst auf Trendrecherche: „Wir sind raus gegangen, haben Fotos gemacht“, berichtete Zimmer gestern den PNN. Danach habe jeder Student ein Trendthema entwickelt. Ausprobiert wurde das auch beim Fotoshooting mit professionellen Modellen. Die Feuertaufe aber steht heute Abend an: Dann werden die Trends bei der Modenschau zu sehen sein.
Die Arbeit als Dozent habe ihm Spaß gemacht, sagt Zimmer. Dabei war das Hochschul-Umfeld für den 44-Jährigen neu: „Es ist das erste Mal, dass ich mein Wissen an einer Uni weitergebe“, erzählt er. Die 18 Studenten – alle bereits Friseur-Meister – kamen dafür aus ganz Deutschland nach Berlin. Wegen des großen Interesses werde es 2008 eine Fortsetzung des Masterkurses geben, sagte Müller. Und Zimmer werde wieder dabei sein.
Während der vier Wochen an der Uni hat sein Kreativ-Team unterdessen keine Pause eingelegt: Davon werden sich die Gäste der Show von Designerin Rena Lange heute Abend im „Hotel de Rome“ am Gendarmenmarkt überzeugen können. Die Zusammenarbeit mit namhaften Modeschöpfern gehört zu Zimmers Profil: Er frisierte beispielsweise für Modeschauen von Wolfgang Joops Potsdam-Label Wunderkind, für Prada, Armani oder Vivienne Westwood.
Zimmers Ideen für die kommende Saison präsentiert er momentan auch in der Frauenzeitschrift „Für Sie“: „Persönlichkeit ist Trend“, verrät er den PNN. Er setze dabei auf Bobs, Pilz- oder Pagenköpfe – jedoch nicht als Revival, sondern „in die heutige Zeit gebracht“. Natürlich und selbstverständlich wirken die neuen Haarschnitte: Gesichter sollen gezeigt werden, findet der Top-Friseur.
Dass er sich nach der Arbeit in sein Haus am Griebnitzsee zurückziehen kann, empfindet er als Erholung: „Eine Stadt, die so viel Flair und Ruhe ausstrahlt wie Potsdam, gibt es kein zweites Mal in Deutschland,“ sagt Zimmer. Er wohne seit sieben Jahren hier: „Und das sehr gerne.“
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