zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Auf vier Beinen

Beim Muko-Freundschaftslauf erliefen 312 Teilnehmer insgesamt 30 560 Euro: Eine Hündin lief auch mit

Stand:

Innenstadt – Thomas Schmidt hatte sich vorbereitet: Vor dem Lauf habe er eine Atemtherapie gemacht, sagte der Potsdamer. Aber das gehört eigentlich zum „täglichen Programm“: Denn der 31-Jährige leidet an der Erbkrankheit Mukoviszidose. Für eine freie Lunge muss er inhalieren. Zum Lauftraining habe er es dagegen wieder nicht geschafft, bedauerte er. In der brennenden Mittagssonne lief er gestern im Lustgarten trotzdem Runde für Runde: Als einer von 312 Teilnehmern des Muko-Freundschaftslaufes.

30 560 Euro konnten sie auf insgesamt 2260 Kilometern erlaufen, sagte Andreas Hermann vom Mukoviszidose Landesverband Berlin-Brandenburg am Abend. Trotz der extremen Hitze habe niemand Kreislaufprobleme bekommen.

Der Verein organisierte den Spendenlauf in der Landeshauptstadt bereits zum fünften Mal. 90 Ehrenamtler hatten die Veranstaltung vorbereitet, so Hermann. Er schätzte die Zahl der Besucher auf 2500. Aktiv unterstützt wurde die Aktion auch von Prominenten wie René Tretschok, dem Trainer des FC Babelsberg 03, vier Spielerinnen des 1. FCC Turbine Potsdam, der Sozialbeigeordneten Elona Müller und Brandenburgs Sport- und Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD). Alle Läufer hatten Sponsoren finden müssen, die für jede gelaufene Runde einen bestimmten Betrag spenden sollten. Den Startschuss gab gestern Mittag Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD).

Die Spenden sollen nun den Betroffenen zugute kommen, erklärte Hermann. Der Landesverband kümmere sich um die fast 600 Patienten in beiden Ländern. In Potsdam leiden nach Hermanns Schätzung etwa 30 Menschen an der unheilbaren Krankheit, bei der die Drüsen einen zu zähen Schleim bilden – der dann unter anderem in der Lunge für ein hohes Infektionsrisiko sorgt und Verdauungsprobleme verursacht. Von dem erlaufenen Geld soll unter anderem ein mobiles Krankengymnastikangebot finanziert werden.

Erstmals gab es gestern auch einen Läufer auf vier Beinen: Die Dackeldame Pau Pau von Saldern absolvierte unter der Startnummer 775 immerhin fünf Runden, ehe sie sich völlig erledigt unter einem Baum auf den Boden legte. Sie sei die heißen Temperaturen aber aus ihrer Heimat Portugal allerdings gewöhnt, erklärte Carsten Musolf, der die Hündin übers Wochenende in Pflege hatte. Der 25-jährige Grafiker lief bereits zum zweiten Mal mit: „Um was Gutes zu tun“, sagte er: „Selber habe ich kein Geld zum Spenden.“ Der Potsdamer hatte einen Pflegeservice als Sponsor gefunden.

Thomas Schmidt, der beim Patientenbegleitservice des St. Josefs-Krankenhauses arbeitet, war sogar bereits zum fünften Mal dabei. Er treffe beim Lauf immer viele Bekannte, sagte er, als er nach Runde 22 eine Pause einlegte.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })