Landeshauptstadt: „Aufrüsten statt Kleinkrieg“ im Einzelhandel
Einkaufs-Konzept in Arbeit: Potsdamer werden zur Qualität der Innenstadt-Geschäfte befragt / Neues Shopping-Quartier geplant
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Innenstadt - Wie gut lässt es sich in der City der Landeshauptstadt einkaufen? Die Antwort auf diese Frage sollen in den nächsten Wochen die Potsdamer geben – bei einer repräsentativen Telefonumfrage. Die gesammelten Meinungen zu Qualitäten und Defiziten der Einkaufsstraßen in der Innenstadt sollen in das neue Einzelhandels- und Zentrenkonzept einfließen, das die Stadtverwaltung derzeit erarbeiten lässt. Damit beauftragt wurde die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH (gma), sagte gestern Stadtplanungschef Andreas Goetzmann vor der Presse.
Das neue Einzelhandelskonzept soll Ende des Jahres fertig sein und dann in den politischen Gremien beraten werden. Ziel sei, die Anziehungskraft Potsdams als Einkaufsstadt zu stärken, erklärte Goetzmann. Dabei gehe es um eine Profilierung gegenüber Berlin – ohne „Verdrängungswettbewerb“ innerhalb Potsdams. „Es soll keinen Kleinkrieg untereinander geben, sondern eine gemeinsame Aufrüstung“, sagte Goetzmann.
Eine mögliche Vergrößerung der Einkaufscenter Bahnhofspassagen – hier gilt noch immer eine Sortimentsbeschränkung zum Schutz der City-Händler – und Stern-Center stehe dabei auf der Agenda. Zentrales Thema sei aber die Entwicklung des Einzelhandels in der Innenstadt. Das letzte Konzept dafür stammt aus dem Jahr 2001. Doch mit der Eröffnung des Karstadt-„Stadtpalais“ in der Brandenburger Straße habe sich die Lage maßgeblich geändert, sagte Goetzmann. Die Innenstadt sei zwar nicht mehr „kippelig“, es gebe aber noch keine langfristig wirtschaftlich gesicherte Entwicklung. Ein Grund dafür: Außer Karstadt gibt es keine großen Filialisten, die Shopping-Klassiker wie Schuhe, Kleidung und Haushaltswaren anbieten. Ein Problem, das in der Struktur der barocken Innenstadt liegt, so Goetzmann. Denn die Filialisten bräuchten mindestens 300 bis 400 Quadratmeter Verkaufsfläche. Die lasse sich in den Barock-Häuser kaum finden. Derzeit arbeite die Verwaltung aber an einem Bebauungsplanentwurf für das Karree an der Brandenburger Straße gegenüber Karstadt zwischen Dortu- und Jägerstraße. Dort sei der Hof weitgehend frei und könne als Verkaufsfläche überbaut werden. Bis zum Jahr 2010, so Goetzmann, könne das Quartier entwickelt sein, zwei oder drei Filialisten hätten dort Platz. Spielräume gebe es außerdem am „Luisenforum“ in der Nähe des Brandenburger Tors.
Mit dem neuen Einzelhandelskonzept, für das die beauftragte Firma „gma“ derzeit auch die Händler befrage, soll auch der Bedarf nach einem Citymanager geklärt werden, sagte Goetzmann. Ein Management wie in den Einkaufscentern, die immer mehr auf Attraktionen neben dem reinen Shoppingvergnügen setzten, mache durchaus Sinn. In den vergangenen Jahren sind allerdings alle Versuche, einen Manager für die Innenstadt erfolgreich zu etablieren, gescheitert. Es habe ein „diffuses Anforderungsbild“ gegeben, so der Stadtplanungschef. Deshalb müssten nun die Aufgaben eines Citymanagers konkret definiert werden.
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