Regionalverkehr: Aus dem Takt
S-Bahn und Regionalverkehr hatten nach dem Fahrplanwechsel vom Wochenende und wegen des anhaltenden Winterwetters auch am Mittwoch weiter mit massiven Problemen zu kämpfen – auf Kosten der Pendler.
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Potsdam/Berlin - Hinzu kamen fehlende Ansagen und unklare Anzeigen auf den Bahnsteigen. Es gab Zugausfälle, Verspätungen von bis zu 15 Minuten und der Takt wurde auf einigen Strecken ausgedünnt. Auf der Linie S7 zwischen Potsdam und Berlin, der wichtigesten Pendlerstrecke, fuhr die S-Bahn zwischen Westkreuz und der brandenburgischen Landeshauptstadt statt alle zehn Minuten nur im 20-Minuten-Takt. Grund war eine stundenlange Signalstörung im Bereich Grunewald. Auch der große Bedarf an Bremssand sorgte laut Bahn für Verzögerungen im Betrieb. Am Ostkreuz kam es im morgendlichen Berufsverkehr wegen einer Signalstörung auf den wichtigen Stadtbahnlinien S7, S75 und S5 zu Zugausfällen und Verspätungen.
Bei der Bahn klappt es auch nach einjähriger Sperrung und Bauarbeiten nicht mit dem 15-Minutentakt zwischen Potsdam und Berlin zu den Stoßzeiten am Morgen und Nachmittag. Auf der Regionalexpresslinie 1 verspäteten sich die Züge. Bei den Verstärkerzügen der Regionalbahnen 21 und 22, die den 15-Minuten-Takt sicherstellen sollen, gibt es massive Probleme. Am Dienstag und Mittwoch dieser Woche fielen die Züge, die die Berliner Innenstadt direkt mit den Potsdamer Uni- und Forschungsstandorten verbinden, zum Teil komplett aus. Besonders für junge Berliner, die in Potsdam studieren, ist das ein Problem. Nach Angaben der Bahn verkehren die Verstärkerzüge „zur Stabilisierung der Pünktlichkeit auf dem sensiblen Stadtbahnsystem werden“ derzeit nur ab und vom Bahnhof Zoo anstatt von der Friedrichstraße. Man arbeite intensiv daran, die Anlaufschwierigkeiten des neuen Fahrplans zu beseitigen und Ausfälle auf ein Mindestmaß zu reduzieren.
Bereits am Dienstag hatte Brandenburgs Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger (SPD) scharfe Kritik an den Bahnunternehmen geübt. Grund sind massive Probleme, die nach dem Fahrplanwechsel vom Wochenende im Nah- und Regionalverkehr aufgetreten sind. „Zugausfälle und viele Verspätungen sind derzeit an der Tagesordnung“, sagte Vogelsänger am Dienstag in Potsdam. Die Deutsche Bahn, die S-Bahn und Betreiber wie die Odeg hätten es nicht geschafft ein ordentliches Verkehrsangebot zu machen, so Vogelsänger.
Zugleich drohte er mit finanziellen Konsequenzen. „Wir zahlen nur, was auch wirklich fährt. Das sehen unsere Verträge so vor“, sagte er. „Nach dem harten Jahr für die Pendler zwischen Potsdam und Berlin sollte alles besser werden, aber viele Züge fahren nicht pünktlich und erreichen zum Teil ihre Endbahnhöfe nicht. Das sorgt für berechtigten Frust bei den betroffenen Fahrgästen.“
Tatsächlich sollte nach dem Ende der Bauarbeiten zwischen Potsdam und Berlin ein Viertelstundentakt in den Hauptverkehrszeiten gelten. Allerdings kämen die Verstärkerzüge RB 21 und RB 22 häufig zu spät, hieß es. Bei der S-Bahn fielen Züge auf der Ringbahn und auf der Strecke Potsdam-Berlin aus oder verspäteten sich. „Damit verpassen viele Pendler Anschlüsse oder müssen sich in überfüllte Waggons quetschen“, hieß es. „Ich erwarte von den Verantwortlichen in allen Unternehmen mehr Anstrengungen.“
Lesen Sie mehr zu diesem Thema in der Donnerstagausgabe der Potsdamer Neuesten Nachrichten.
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