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rbb-Film zeigt Havelschlösser aus luftiger Perspektive: Aus Sicht der Vögel
Diese Insel brachte den alten Meister fast ein wenig um den Verstand. Er nannte sie eine Zauberinsel, „ein rätselvolles Eiland, eine Oase“, sie sei „ein Blumenteppich inmitten der Mark“.
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Diese Insel brachte den alten Meister fast ein wenig um den Verstand. Er nannte sie eine Zauberinsel, „ein rätselvolles Eiland, eine Oase“, sie sei „ein Blumenteppich inmitten der Mark“. Theodor Fontane geriet kräftig ins Schwärmen, als er in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ seine Eindrücke von der Pfaueninsel zu Papier brachte. Von diesem Eiland aus sah er Dampfschiffe und Segler auf der Havel entlangziehen. Auch Gondeln mit Musik seien zu erleben. Und am anderen Ufer stehe „schweigend der Wald, aus dem die Hirsche treten“. Wer weiß, welch wunderbare Schilderungen wir Nachgeborene heute von Fontane lesen würden, wenn er damals auch die Vogelperspektive hätte einnehmen können. Womöglich wäre schon der Titel seiner Reisebände ein anderer geworden: Flüge durch die Mark Brandenburg.
Vom Zauber der Pfaueninsel aus luftiger Perspektive kann man sich hingegen am morgigen Karfreitag im rbb-Fernsehen überzeugen. Ab 18.10 Uhr läuft die 45-minütige Dokumentation „Die Havelschlösser von oben“. Die Filmcrew ließ für die Doku eine Drohne über die Schlösser und Parks entlang der Havel fliegen. Auf dem kleinen ferngesteuerten Flugobjekt war eine Kamera montiert, die dem Fernsehzuschauer nun neue Einblicke auf vermeintlich Altbekanntes geben soll. Außer der Pfaueninsel wird in dem Streifen der Berliner Dokumentarfilmerin Karin Reiss unter anderem das Belvedere auf dem Pfingstberg zu sehen sein, ebenso wie das Marmorpalais im Neuen Garten oder das Schloss Babelsberg. Filmemacherin Reiss zeigte sich nach den Dreharbeiten angetan von der Vielfalt der verschiedenen Areale: „Jedes Schloss und jeder Park hat eine eigene Anmutung.“ Der Zuschauer könne während der kleinen Schlösserreise eine Vielfalt an Architekturstilen und Gartengestaltungen erleben.
Bei den Filmaufnahmen, die im vergangenen Sommer mit der Drohne gemacht wurden, war immer ein Sicherheitsmitarbeiter der Schlösserstiftung dabei, wie Reiss berichtet. Er wachte darüber, dass durch das wendige Flugobjekt in den Schlossparks kein Schaden entsteht. Während Reiss und ihr Team das Filmprojekt bei der Schlösserstiftung angemeldet hatten, gab es in der Vergangenheit offenbar auch immer mehr nicht angemeldete Aufstiege von Drohnen in den Parks der Schlösserstiftung, weshalb Generaldirektor Hartmut Dorgerloh im vergangenen Oktober ein Drohnenverbot erließ. Nur noch ausnahmsweise sei ab sofort der Einsatz solcher Flugobjekte in den Schlossparks erlaubt. Und diese Ausnahmen bedürften stets einer vorherigen Genehmigung, teilte die Stiftung damals mit.
Der rbb-Film über die Havelschlösser zeigt jedoch nicht ausschließlich Luftaufnahmen. Vor der Kamera berichten Kastellane und Parkleiter von der Geschichte der ihnen anvertrauten Häuser und Gärten. „Die Leute, die dort arbeiten, die lieben ihren Arbeitsplatz“, sagt Reiss. Von der Berlin-Potsdamer Kulturlandschaft, wie sie aus der Vogelperspektive zu sehen ist, zeigt sich die Filmemacherin begeistert: „Ich hätte nicht gedacht, dass es von oben so schön aussieht.“
Wie stellte schließlich schon Theodor Fontane fest? „Ich bin die Mark durchzogen und habe sie reicher gefunden, als ich zu hoffen gewagt hatte.“ Mit Kameradrohne hätte er womöglich noch mehr gestaunt.
rbb-Fernsehen, 25. März, 18.10 Uhr
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