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Kultur ohne Ende. Marit Lhotzky war beeindruckt von den Museen.

© Andreas Klaer

Amerikanerin in Potsdam: Aus Sioux Falls ins Filmmuseum

Marit Lhotzky studierte ein Jahr in Potsdam. Angetan war sie vom guten Bier und der Museenlandschaft.

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Das deutsche Essen werde sie in Amerika vermissen, sagt Marit Lhotzky. Besonders die vielen Bäckereien in Potsdam hätten es ihr angetan. Und dann schwärmt sie auch noch vom Nationalgetränk der Deutschen: „Ihr habt hier wirklich gutes Bier.“ Doch kulinarisch wird sich die 20-Jährige nun bald wieder umstellen müssen. Lhotzky kam vor zehn Monaten als Studentin des Augustana Colleges aus Potsdams US-amerikanischer Partnerstadt Sioux Falls in die brandenburgische Landeshauptstadt, um hier an der Universität zu studieren. In diesen Tagen geht ihr Aufenthalt in Potsdam zu Ende. Am gestrigen Donnerstag wurde Lhotzky offiziell von der Stadtverwaltung verabschiedet.

Die Studentin war im Rahmen der städtepartnerschaftlichen Beziehungen von Sioux Falls und Potsdam für zwei Semester an die Havel gekommen. In Amerika hatte Lhotzky ein Bachelor-Studium in Geschichte und Kunstgeschichte aufgenommen, in Potsdam konnte sie dies in den zurückliegenden Monaten nun vertiefen. „Das hätte nicht besser sein können, als in Potsdam zu sein, wenn man Kunstgeschichte studiert“, berichtete die junge Frau bei ihrer gestrigen Verabschiedung. So viele interessante Museen quasi vor der Haustür. In Potsdam ihr Favorit: das Filmmuseum. Aber natürlich ist Lhotzky in den vergangenen Monaten auch immer wieder nach Berlin gefahren und hat die dortige Museumslandschaft erkundet. Das Museum Hamburger Bahnhof, die Sammlung Berggruen in Charlottenburg, die Museumsinsel sowie die Dahlemer Museen habe sie mit Genuss besucht. Lhotzky, die in ihrem Studium einen Schwerpunkt auf islamische Kunst gelegt hat, erinnert sich noch gern an eine Sonderführung mit ihrem Studienkurs ins Pergamonmuseum.

So viel Kultur wie Lhotzky haben wahrscheinlich die meisten Potsdamer und Berliner im letzten Jahr nicht gesehen. Doch die 20-Jährige hat hier freilich nicht nur Museumsluft geschnuppert und sich hinter Studienmaterial vergraben. Die Potsdamer Studentenclubs habe sie durchaus auch kennengelernt, sagt Lhotzky, die als Tochter eines aus Deutschland stammenden Vaters und einer amerikanischen Mutter zweisprachig in Sioux Falls aufgewachsen ist. Während ihres Aufenthalts in Potsdam wohnte die junge Frau in Babelsberg in einer eigenen Wohnung. Wenn sie nun nach Amerika zurückkehrt, will sie ihr Studium am St. Joseph’s College in New York fortsetzen. In zwei Jahren ist der Bachelor-Abschluss geplant. Und dann möchte sie gerne ihren Master in Jura machen. Später einmal als Anwältin im Museumsbereich arbeiten – das sei ihr Traum.

Bei der Verabschiedung der Studentin im Rahmen des Städtepartnerschaftsprogramms gab Sigrid Sommer von der Potsdamer Stadtverwaltung gleich noch einen Ausblick auf die zwei sich anbahnenden neuen Städtepartnerschaften Potsdams. Bekanntlich ist geplant, mit der französischen Stadt Versailles eine solche geschwisterliche Verbindung einzugehen. Wenn alles gut gehe, könne der Vertrag im Frühjahr nächsten Jahres unterzeichnet werden, sagte Sommer. Auch mit der Stadt Sansibar in Tansania ist ein Abkommen in Sicht. Die Partnerschaft könnte im besten Falle ebenfalls 2016 besiegelt werden. Holger Catenhusen

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