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Landeshauptstadt: Auserlesen schön

Gala der Gourmet-Tour in der Villa Kampffmeyer – Herrenhaus bald verkauft?

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Gala der Gourmet-Tour in der Villa Kampffmeyer – Herrenhaus bald verkauft? Berliner Vorstadt - Es könnte eines der letzten Feste gewesen sein, zu denen nicht der Hausherr einlädt: „Schon im nächsten Jahr“, so wurde am Freitagabend bei der Gala zur Gourmet-Tour in der Villa Kampffmeyer getuschelt, „werden wir hier wohl nicht mehr sitzen.“ Das allerdings wäre für die „Corecd Commerz Real Estate“, die Immobilien-Tochter der Commerzbank, eine gute Nachricht. Hieße es doch, dass für das 1924 errichtete und seit langem leer stehende Herrenhaus an der Glienicker Brücke ein Käufer oder Mieter gefunden ist. Ganz so konkret wollte Andreas Schorr, zuständiger Bereichsleiter bei „Corecd“, sich aber nicht äußern: „Wir führen Gespräche und Verhandlungen, haben aber keine direkten Abschlüsse“, sagte er. Es gebe jedoch „ernsthafte Interessenten“ für das Haus, das 6,5 Millionen Euro kosten soll – und durchaus als Wohnsitz besichtigt werde, so Schorr. Schließlich werde der künftige Besitzer oder Mieter den Bedarf haben, die prachtvollen Räume auch repräsentativ zu nutzen. Genau dies taten die Gastgeber der Gala zur Gourmet-Tour: die sechs Potsdamer Gastronomen und Hoteliers von Villa Kellermann, Restaurant Juliette, Schlosshotel Cecilienhof, Hotel Bayrisches Haus, Hotel am Jägertor und Specker“s Gaststätte zur Ratswaage. Rund 60 Feinschmecker waren gekommen, um im Ambiente der Villa mit Blick auf den Tiefen See das von den sechs Spitzenköchen kreierte Sechs-Gang-Menü samt oft gelobten Weinen zu genießen – und den Meistern in Weiß über die Schulter zu schauen. Die provisorische Küche war nämlich keineswegs ein abgeschotteter Bereich, was Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Schlösserstiftung und Gourmet mit Kochleidenschaft, sofort nutzte: „Ich gucke gerne in die Küche, denn ich koche auch gern.“ Am Wochenende lese er in der Zeitung als erstes die Restaurantkritik, und auf Reisen würden keineswegs nur Schlösser und Kirchen besichtigt, sondern auch Gaststätten. Deshalb braucht der Schlösserchef in der eigenen Küche sein gut gehütetes Oktavheft schon lange nicht mehr: Dort hinein hatte er einst die wichtigsten Rezepte geschrieben – Tomatensuppe, Kartoffelpuffer, Marmorkuchen. Beruflich sucht er jedoch gute Gastronomen: für das Südtor des Neuen Palais und das Kastellanshaus des Jagdschlosses Stern, letzteres ein traditioneller Gastwirtschafts-Standort, für den es sogar die Erlaubnis für einen großen Biergarten gebe. Bei diesen Angeboten spitzten auch die sechs gastgebenden Gastronomen die Ohren – obwohl sie sich eigentlich vorgenommen haben, vor allem mit der Gourmet-Tour noch mehr für den Feinschmecker-Standort Potsdam zu werben. „Das ist eine Kooperation, die auch in einem anderen zeitlichen Rahmen in Erscheinung treten kann“, sagte Max Dreier von der Villa Kellermann. Er könne sich beispielsweise vorstellen, auf der Internationalen Tourismus Börse (ITB) mit der Gourmet-Tour für Potsdam zu werben. Die Reaktion auf den „Gemeinschaftsgedanken“ der sechs Gastronomen sei zudem sehr positiv. „Das könnte man zum Maßstab in Brandenburg erklären – auch was die Politik angeht“, meinte Jürgen Linde, ehemals Präsident des Deutschen Tourismus Verbandes. Eine Wiederholung der Gala soll es auf jeden Fall geben, fanden die meisten Gäste. „Es war über alle Maßen auserlesen schön“, sagte die Potsdamerin Eva Vetters. Sie hatte beim PNN-Gewinnspiel zwei Karten für die Gala gewonnen. „Das nächste Mal würde ich wieder kommen – auch ohne Gewinn.“S. Schicketanz

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