
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Ausflug ohne Warnweste
Vergessener Fünfjähriger: Neue Panne eingeräumt
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Neue Panne im Fall des von vier Kita-Erzieherinnen vergessenen Fünfjährigen: Anders als in der Kita „Märchenland“ sonst üblich trugen er und die übrigen Kinder, mit denen der Junge am Dienstag vor einer Woche einen Gruppenausflug machte, keine Warnwesten. Auf diesen orangen Westen stehen sowohl der Kita-Name sowie die Telefonnummer der Einrichtung, sagte am Mittwoch Astrid Goethe, Chefin des Internationalen Bunds (IB) in Brandenburg, der die Kita in Drewitz betreibt. Damit sollten gerade Situationen wie in der vergangenen Woche vermieden werden, als Polizisten erst ermitteln mussten, zu welcher Kita der vergessene Junge gehören könnte.
Trägerchefin Goethe nutzte den Mittwoch, um vor Journalisten dem Busfahrer Jens Böckenkamp offiziell mit Blumen zu danken. Dieser hatte den verängstigten Jungen gegen 12.30 Uhr in seinem Bus bemerkt und getröstet – und umgehend die Polizei verständigt. Wie berichtet hatten die vier Erzieherinnen der Kita nach Polizeiangaben rund eine Stunde lang nicht bemerkt, dass sie den Fünfjährigen beim Aussteigen aus dem Bus allein zurückgelassen hatten. Erst das Jugendamt und kurz darauf die Polizei mussten die Kita auf den Verlust des Kindes aufmerksam machen. Die Erzieherinnen beteuern, die Abwesenheit des Kindes sei nur eine halbe Stunde unbemerkt geblieben. „Hier gibt es Widersprüche in der Zeitschiene“, sagte Goethe. Intern werde auch das Fehlen der Warnwesten ausgewertet. Auf diese sei wohl wegen des extrem warmen Wetters verzichtet worden, sagte Goethe.
Gegen die Erzieherinnen wird nun wegen der Verletzung der Aufsichtspflicht ermittelt. Der Träger prüft arbeitsrechtliche Konsequenzen. So bestätigte Goethe erneut, dass sich die Erzieherinnen auf dem Weg nach Drewitz zweimal verzählt hätten – zum ersten Mal beim Aussteigen aus dem Bus und dann erneut, als die Gruppe in Drewitz angekommen war. Das lasse sich nicht erklären, so Goethe: „Vielleicht haben Sie ein fremdes Kind mitgezählt?“ Die Kolleginnen – allesamt hätten sie langjährige Berufserfahrungt – seien immer noch aufgewühlt, so Goethe.
Trotz der Pannenserie würden die Eltern der Kita vertrauen, sagte die Trägervertreterin. Bei einer Versammlung am Montag hätten die Eltern unterschrieben, dass speziell die Vorschulkinder in der Kita weiterhin Ausflüge machen dürfen. Auch die Eltern des Fünfjährigen würden das Kind weiter an die Einrichtung schicken. Um erneute Zählpannen zu vermeiden, sollen größere Kindergruppen zwischen den Erzieherinnen klarer als bisher aufgeteilt werden – um das Zählen zu vereinfachen. Offenbar habe es das Problem gegeben, dass ausreichend Personal anwesend gewesen sei, sich so die Erzieher aber stärker als sonst üblich aufeinander verlassen hätten. Henri Kramer
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