Landeshauptstadt: Ausländerzahl gesunken
Migrationsbeauftragte will bessere Deutschförderung
Stand:
Die Zahl der Ausländer in Potsdam ist im vergangenen Jahr gesunken. Lebten in den Jahren 2007 und 2008 über 6800 Ausländer in der brandenburgischen Landeshauptstadt, zählte das städtische Statistikamt 2009 nur noch 6567 Einwohner mit ausländischem Pass. Die Potsdamer Beauftragte für Integration und Migration, Magdolna Grasnick, wies auf ihrer Jahresbilanz allerdings auf „statistische Bereinigung“ hin. „Zu jeder Kommunalwahl werden alle Ausländer angeschrieben. Anhand der nicht zustellbaren Post wissen wir dann, welche Migranten mittlerweile weggezogen sind“, so Grasnick. Die meisten Ausländer kommen laut Migrationsbeauftragter aus der Ukraine, aus Russland, Polen, Vietnam und der Türkei. Erstmals wurden 2009 irakische Flüchtlinge aufgenommen – Deutschland hatte sich verpflichtet, 2500 besonders schutzbedürftige Iraker aufzunehmen. Die brandenburgische Landeshauptstadt hat bis Ende 2009 13 irakische Flüchtlinge aufgenommen, die bislang in Flüchtlingslagern in Jordanien und Syrien gelebt haben.
Ein positives Fazit zog Grasnick zum 2009 erfolgten Umzug des Asylbewerberheims vom Lerchensteig an den Schlaatz. „Insbesondere die soziale Infrastruktur sowie die gut vernetzten Einrichtungen und Vereine haben auch nach erfolgtem Umzug die 139 Heimbewohner begleitet.“ Möglich wurde das auch durch die Förderung von verschiedenen Integrationsprojekten, für die die Stadt 2009 und 2010 insgesamt 63 000 Euro – die durch Umzug und Trägerwechsel des Asylheims eingesparte Summe – gibt. Als Erfolg in 2009 wertete Grasnick zudem die Bildung einer Wohngruppe für ältere jüdische Zuwanderer. „Die kultursensible, altersgerechte Versorgung sollte auch in Zukunft verfolgt werden“, empfahl sie.
Nachholbedarf sieht die Migrationsbeauftragte vor allem beim Deutschunterricht für Ausländer. „Es gibt organisatorische Schwierigkeiten, das Fach ,Deutsch als Fremdsprache’ in vernünftigem Maß anzubieten“, so Grasnick. Abhilfe schaffe der Kita-Anspruch für Migrantenkinder ab dem ersten Lebensjahr, der im vergangenen Jahr in Potsdam eingeführt wurde und „eine sehr gute Sprachförderung darstellt“, so Grasnick. Für Schulkinder sei jedoch eine Änderung von landesweiten Regelungen erforderlich. Als weiteres Ziel in diesem Jahr formulierte Grasnick, Berufs- und Hochschulabschlüsse von Ausländern anzuerkennen. „Allein aus Fachkräftemangel ist es an der Zeit, Qualifikationen der Migranten zu nutzen.“ Zudem würde eine Einbindung in das Arbeitsleben der sozialen Integration dienen. KG
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: