Aus dem GERICHTSSAAL: Ausraster im Drogenrausch – fünf Monate Haft
Gericht: Cannabis und Alkohol sind eine hochexplosive Mischung
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Aus dem GERICHTSSAALGericht: Cannabis und Alkohol sind eine hochexplosive Mischung Das Vorstrafenregister von Sebastian S. (Name geändert) ist rekordverdächtig. 14 Eintragungen weist der Bundeszentralregister-Auszug des 23-Jährigen auf, der sich mehrfach wegen Hausfriedensbruchs, zahlreicher Diebstähle, Sachbeschädigung, Beleidigung, Bedrohung, Körperverletzung, Fahrens ohne Fahrerlaubnis, Trunkenheit im Verkehr sowie fahrlässigen Vollrausches vor Justitia verantworten musste. Und es wird weitere Verfahren gegen den gefärbten Blondschopf geben. Gestern saß Sebastian S. wegen Beleidigung sowie Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte auf der Anklagebank. Viel wusste er von seinem Ausraster nicht, der ihm von der Staatsanwaltschaft zur Last gelegt wird. Grund: Sebastian hatte in der Nacht zum 8. November 2004 – wie so oft – ordentlich Alkohol getrunken, dazu ein paar Joints geraucht. „Eine hochexplosive Mischung“, wie Amtsrichter Wolfgang Peters konstatierte. Die dem Produktionsarbeiter wenig später entnommene Blutprobe wies 1,66 Promille, dazu den aktuellen Gebrauch von Cannabis auf. Ein Polizeizeuge konnte zum Glück erhellen, was sich in jener Nacht in Babelsberg abgespielt haben muss. „Ein Bewohner des Körnerwegs rief in der Zentrale an und teilte mit, dass sich eine verletzte Person im Haus aufhalte.“ In einer Wohnung sei dann der am Kopf blutende, ansonsten aber seelig schlafende Angeklagte angetroffen worden, in einem anderen Zimmer der Mieter, ebenfalls deutlich derangiert, mit Schrammen und Schwellungen im Gesicht. „Die beiden Herren pflegen offensichtlich ein engeres Verhältnis, das nicht frei von Spannungen ist“, mutmaßte der Beamte. „Bei seiner Festnahme wirkte Sebastian S. wie weggetreten. Ich habe gleich auf Drogen getippt“, berichtete der Polizist. „Er wehrte sich mit Händen und Füßen, schlug und trat wild um sich, ohne allerdings jemanden zu treffen. Außerdem beschimpfte er uns lautstark mit den leider gängigen Ausdrücken.“ Erst kürzlich seien Kollegen wieder in die betreffende Behausung gerufen worden, weil es zu erneuten Auseinandersetzungen kam. Kleinlaut entschuldigte sich Sebastian S. bei dem Zeugen. Das Gericht beeindruckte er damit nicht. Drei Bewährungsstrafen vermochten nicht, ihn zur Besinnung zu bringen. Jetzt muss der Potsdamer fünf Monate in Haft. „Ich bin sprachlos“, lautete sein letztes Wort. HoGa
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