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Landeshauptstadt: Außer Atem in Windhuk
Jugendblasorchester war in Namibia auf Tour
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Wenn ein Orchester verreist, ist das eine komplizierte Angelegenheit. Das Brandenburger Landesjugendblasorchester war zwei Wochen in Namibia – 60 Musiker samt Instrumentarium sind am Wochende aus dem südwestafrikanischem Land zurückgekehrt, nach letzten Informationen komplett. Auf der Hinreise gab es einen kleinen Zwischenfall, doch schließlich war nach einer Verzögerung auch das Baritonsaxofon zur Erleichterung seines Besitzers angekommen.
Seit 20 Jahren gibt es das Ensemble, das oft ein wenig im Schatten neben dem Landesjugendorchester steht. Die Mitglieder, sehr junge und dennoch zumeist sehr hochqualifizierte Musiker, reisten zuletzt 2011 nach Wales, 2008 unternahmen sie eine Konzerttournee nach Russland. Der Kontakt nach Namibia kam über den Präsidenten des Landesblasmusikverbands zustande, Martin Neumann, der als Mitglied der FDP-Bundestagsfraktion einst die dortige Deutsche Botschaft besucht hatte.
Und so fand das vielleicht außergewöhnlichste Festkonzert am Tag der Einheit in der Deutschen Botschaft in Namibias Hauptstadt Windhuk statt – mit sinfonischer Blasmusik aus mehreren Jahrhunderten, stark zeitgenössisch orientiert. Das Orchester hatte zuvor in Deutschland sein Programm etwas geändert und aufgelockert, um mit rhythmischen Einsprengseln, Tanz- und Klatscheinlagen den Hörgewohnheiten des Gastlandes entgegenzukommen. Das sei sehr gut angekommen, so der Eindruck der Musiker.
„Hier in Namibia ist Frühling, die Temperaturen schwanken örtlich zwischen 15 und 30 Grad. Uns setzt die dünne und trockene Höhenluft etwas zu, wodurch man beim Spielen ziemlich schnell außer Atem gerät“, schrieb Philipp Mettner vom Orchester via E-Mail. Am 29. September ging es los, zu einer Rundreise mit vier Konzerten in dem Land, das noch sehr deutsch geprägt sei, schrieb Mettner weiter. So wurden sie vom örtlichen Männergesangsverein empfangen, viele Straßen und Geschäfte tragen deutsche Namen, viele Menschen sprechen gut Deutsch.
Das Ensemble spielte aber nicht nur in der Botschaft, auch in der Grundschule einer Stiftung, die mittellosen Kindern Schulbildung ermöglicht. Dabei wurde auch gemeinsam mit Einwohnern musiziert, das Orchester einige Male von einer Trommelgruppe begleitet und ein Gegenbesuch dieser Jugendlichen geplant.
Neben Proben und Konzerten nahmen sich die Potsdamer und Brandenburger Musiker Zeit, um das Land ein wenig kennenzulernen, bei Besuchen von Nationalparks, Museen und und Safaris.
Die Reisekosten in Höhe von 100 000 Euro wurden aus Spenden und durch das Goetheinstitut finanziert. Steffi Pyanoe
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