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Siegerinnen. Schülerinnen vom Helmholtz- und Evangelischen Gymnasium.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Auszeichnung für europäisches Denken

Beim europäischen Schülerwettbewerb zeigten Schüler was sie über soziale Ausgrenzung und Integration von Zuwanderern denken

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Wo sonst politische Debatten die Köpfe erhitzen, blinkten an diesem Montag Urkunden für junge Europa-Visionäre. Ihre Ideen, wie Armut und soziale Ausgrenzung in Europa bekämpft werden können, hatte die Jury des europäischen Schülerwettbewerbs überzeugt und bei der Verleihung der Landespreise den Plenarsaal des Landtags Brandenburg in ein Applausmeer verwandelt. Landtagspräsident Gunter Fritsch und Bildungsminister Holger Rupprecht gratulierten 37 jungen Preisträgern aus Brandenburg.

Die Potsdamer Preisträgerinnen, acht junge Frauen der neunten Klasse, gewannen mit ihren eingereichten Arbeiten nicht nur im Land Brandenburg, sondern auch auf Bundesebene. Die 14-jährige Sonja Deking vom Evangelischen Gymnasium schrieb eine Facharbeit über den Umgang mit Asylsuchenden in Potsdam. Dafür interviewte sie einen Migranten aus Kamerun, der abgeschoben werden sollte und befragte den Migrantenbeirat, einen Pfarrer und das diakonische Werk, wie fremd der Fremde in Potsdam ist. Svenja hat viele Ideen: zum Beispiel Asylheime vom Stadtrand in die Innenstadt verlegen, ausländische Schüler fachlich unterstützen und beim Wählen auf Ausländerfreundlichkeit zu achten. „Das Wichtigste ist, kontaktfreudig zu sein.“ Hannah Markgraf vom Hermann- von-Helmholtz-Gymnasium interessierte sich für die Integration eines Mädchens aus Russland und hat ein Spiel für Potsdamer konzipiert, bei dem man mit Quizfragen über Russland auf einem Potsdamer Spielplan reist. Mit Bildhauerarbeiten setzten Luise Henning und Laura Schütze ein Zeichen für europäisches Denken. Ihre Skulpturen symbolisieren ein Europa, dass sich verstärkt um Menschen kümmert, die unter Armut und Ausgrenzung leiden. Beste Arbeit im Modul „Alleingelassen?“ wurde das Kinderbuchprojekt von Berenike Blaser, Marlene Roller und Charlotte Jungehülsing.

Trotz rückgängiger Teilnehmerzahlen zieht der Landesbeauftragte des Schülerwettwerbs Dieter Pohl eine positive Bilanz. Konkrete Themen fördern soziales Engagement von jungen Leuten. An dem ältesten Schülerwettbewerb beteiligten sich Schulen in allen europäischen Mitgliedsstaaten. Im Land Brandenburg schickten rund 500 Schüler insgesamt 51 Gruppen- und 364 Einzelarbeiten ein. Den Wettbewerb gibt es schon seit mehr als 50 Jahren, neu ist die Öffnung für selbst gewählte Arbeitsmethoden und die Beteiligung von Schulpartnerschaften und Gruppen. Die Schüler haben sich Gedanken zu Problemen gemacht, wie dem Wohlstandsgefälle zwischen Europäischer Union und Entwicklungsländern, die auch in den Programmen des Europarates aktuell sind. Anja Wenzel

Anja Wenzel

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