
© Andreas Klaer
Von Jana Haase: Babelsberg Film School gescheitert
Private Filmschule startet nach Streit um die staatliche Anerkennung den Lehrbetrieb in Berlin
Stand:
Babelsberg - Die Ansiedlung der Babelsberg Film School in Potsdam ist gescheitert. Die private Filmschule für Animation und digitales Design hat ihre Räumlichkeiten in der August-Bebel-Straße in Babelsberg aufgegeben und den Studienbetrieb jetzt in Berlin begonnen. Das bestätigte Hartmut Bode, Geschäftsführer der Babelsberg Film School und der Berliner Mediadesign Hochschule, dem Mehrheitseigner der Babelsberg Film School, den PNN auf Anfrage. Mit dem Wegzug reagieren die Betreiber auf die Schwierigkeiten bei der staatlichen Anerkennung der Filmschule durch Brandenburgs Wissenschaftsministerium.
Zum Hintergrund: Die Babelsberg Film School war im Frühjahr 2008 aus der insolventen German Film School im brandenburgischen Elstal hervorgegangen. Die private Filmschule wird seit Juli 2008 gemeinsam von der Berliner Mediadesign Hochschule und der Studio Babelsberg AG betrieben – eine Konstruktion, an der sich laut Bode durch den Wegzug nichts ändert. Wegen Verzögerungen bei der staatlichen Anerkennung war die Aufnahme des Lehrbetriebs bereits einmal verschoben worden. Die Betreiber hatten die vom Land vorgegebenen Voraussetzungen nicht erfüllen können – dabei ging es unter anderem um eine Bankbürgschaft, die Akkreditierung der Studiengänge durch den Wissenschaftsrat binnen Jahresfrist sowie die personelle Ausstattung der Filmschule.
Die Verhandlungen mit dem Ministerium sind aus Sicht der Schule nun gescheitert: „Ich sehe da keine Chance mehr“, sagte Bode den PNN. In die Gespräche mit dem Ministerium sei „keine Bewegung hereingekommen“. Angesichts fehlender Studiengeld-Einnahmen durch den Leerlauf seien die Räume in Babelsberg „zu teuer“ gewesen. Deshalb habe man sich entschlossen, den Studiengang „Digital Film Design“ unter dem Dach der Mediadesign Hochschule in Berlin anzubieten und die Anerkennung durch den Berliner Senat zu beantragen. Der Lehrbetrieb sei nun im April mit zwölf neuen Studenten gestartet, die pro Monat 849 Euro Studiengebühr zahlen. Außerdem würden die noch von Elstal übernommenen Studenten in Berlin ihr Studium abschließen können. Durch den Umzug aus Babelsberg spare man „ein Drittel der Kosten“, erklärte Bode.
Holger Drews, der Sprecher des brandenburgischen Wissenschaftsministeriums, betonte gegenüber den PNN, dass der Antrag auf Anerkennung der privaten Filmschule „formal nicht zurückgezogen“ wurde. Es habe im Herbst 2008 einen Kompromissvorschlag des Ministeriums gegeben, wonach auf die Bürgschaft verzichtet und die Frist für die Akkreditierung auf fünf Jahre verlängert werden sollte, so der Ministeriumssprecher: „Darauf wollte man sich offensichtlich nicht einlassen.“ Das Land müsse für die Anerkennung „gleiche Maßstäbe wie für staatliche Hochschulen“ anlegen, so Drews. Seit „Ende 2008“ habe man von den Betreibern der Schule „nichts mehr gehört“.
Potsdams Medienbeauftragter Gerhard Bergfried bedauerte den Wegzug indes: Die Babelsberg Film School hätte „Potsdam gut zu Gesicht gestanden und die Landschaft deutlich ergänzt“, sagte er auf Anfrage. Die Einrichtung genieße trotz der Insolvenz und den ungeklärten Verhältnissen einen guten Ruf, „weil bekannt ist, dass die Absolventen gut in der Branche untergekommen sind“, sagte Bergfried, der selbst als Dozent an der German Film School in Elstal tätig war.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: