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Auf der Suche. George Clooney besuchte mit einem Team aus Babelsberg mögliche Drehorte für seinen neuen Film.

© Claudio Onorati/dpa

FILM: Babelsberg hofft auf George Clooney

Der Hollywoodstar war mit einem Studio-Team auf Drehortsuche. Er will „The Monuments Men“ verfilmen.

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Babelsberg - Er ist einer der ganz Großen im Hollywood-Business: George Clooney. Die Chancen stehen gut, dass der 51-jährige US-Schauspieler bald in Babelsberg dreht. Ein Team von Studio Babelsberg war gerade mit Clooney unterwegs, um Drehorte für sein Projekt „The Monuments Men“ zu suchen. Dabei wurde der Schauspieler erkannt – in der Welterbestadt Quedlinburg im Harz und in Goslar. Medienberichten nach hat er die pittoreske Fachwerk-Altstadt Quedlinburgs und das ebenfalls als Welterbe geschützte Besucherbergwerk Rammelsberg in Goslar besucht. Studio Babelsberg wollte keinen Kommentar dazu abgeben; das Unternehmen ist als Dienstleister der großen US-Filmstudios immer auf äußerste Diskretion bedacht.

Fest steht jedoch, dass Clooneys neues Filmprojekt, bei dem er nach Angaben in US-Medien Regie führen und eine Hauptrolle übernehmen will, für einen Dreh in Babelsberger Studiohallen und an historischen Schauplätzen in Deutschland ideal wäre. „The Monuments Men“ basiert auf dem gleichnamigen Buch von Robert M. Edsel aus dem Jahr 2009. Edsel erzählt darin von der Spezialeinheit der US-Armee, die damit beauftragt war, von den Nationalsozialisten geraubte Kunstschätze zurückzuholen und vor der Zerstörung zu retten. Die Einheit habe aus britischen Museumsangestellten, Kuratoren oder Historikern bestanden, die sich selbst „The Monuments Men“ nannten. Sie sollen oftmals unbewaffnet hinter den feindlichen Linien unter Einsatz ihre Lebens nach der Kunst gesucht haben.

Seit fünf Jahren existiert in den USA eine Stiftung, die die ehemaligen „Monuments Men“ ehren soll. Zu dieser hat Clooney offenbar engen Kontakt; einer der Stiftungsgründer ist der Buchautor Edsel. Die Geschichte, die er erzählt, erstreckt sich über rund ein Jahr vom D-Day – der Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944 – bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945. Für seinen Film will Clooney, so sagte er in einem US-Medium, am Drehbuch mitschreiben. Produzent soll Grant Heslov sein, mit dem der US-Amerikaner bereits mehrere politische Kinofilme gedreht hat, so den Thriller „Ides of March“ („Tage des Verrats“) über den US-Politikbetrieb und „Good night and good luck“ über die McCarthy-Ära.

Den Angaben nach soll „The Monuments Men“ für Sony Pictures produziert werden. Clooney kündigte bereits ein großes Budget an – anders gehe es schließlich nicht, wenn die Landung in der Normandie zu sehen sein solle, sagte er in US-Medien. Er wolle einen Unterhaltungsfilm drehen, der Spaß machen, aber dennoch eine Botschaft haben solle. Wann Drehstart sein könnte, scheint derzeit völlig offen. Genauso die weitere Besetzung. US-Branchenmedien haben allerdings einen geplanten Kinostart Ende 2013 vermeldet.

Für Studio Babelsberg wäre der Clooney-Streifen der lang ersehnte Großauftrag aus Hollywood. In diesem Jahr musste das Unternehmen, das für Filmproduktionen Service wie Drehortsuche und Dreh-Organisation, Kulissenbau und Ausstattung anbietet, einen Leerstand auf dem historischen Gelände an der August-Bebel-Straße verbuchen. Nachdem „Cloudatlas“ mit Tom Hanks Ende 2011 abgedreht war, konnte erst vor wenigen Wochen das erste große Filmprojekt dieses Jahres vermeldet werden: Bald sollen die Arbeiten für die Verfilmung von „Die Schöne und das Biest“ mit Gérard Depardieu und Léa Seydoux beginnen. Vor allem leidet das börsennotierte Studio Babelsberg unter den schwierigen Bedingungen für die Filmwirtschaft angesichts der Finanzkrise. Um Auswege zu finden, hatten die Studiochefs Carl L. Woebcken und Christoph Fisser im Juli ein Kooperationsmodell mit England vorgestellt. Dadurch sollen US-Produktionen von der Filmförderung beider Länder profitieren. Staatliches Fördergeld gilt als wichtiges Instrument in der Konkurrenz mit Filmstandorten weltweit.

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